Industrie und Manufaktur Man soll Äpfel und Erdäpfel weder vergleichen noch zusammenzählen. Das soll in diesem Heft von CINEMA auch nicht geschehen. Zwei Themen, das sind zwei Sachen: der Blick über die Grenze ins wichtigste Filmland Europas; und die paar aktuellen Gedanken und Meinungen zur Situation und zu einzelnen Werken in der Schweiz. Doch ganz isoliert wollen wir eigentlich nie etwas betrachten, schon gar nicht die Filme des eigenen Landes. Und auch wenn wir vom amerikanischen Film berichten oder vom französischen, versuchen wir nicht, Amerikaner oder Franzosen zu werden. Wir betrachten die grossen Kinematographien, die internationale Filmszene von unserem, von unserem provinziellen Standpunkt aus. (Wir versuchen das auch den Experten der Sektion Film im Bundesamt für Kultur, die über Gewährung oder Ablehnung eines jährlichen kleinen Druckbeitrages an CINEMA entscheiden, immer wieder klar zu machen. Mit immer kleinerem Erfolg.) Ausgangspunkt des ersten Aufsatzes war also die Absicht, über die Entwicklungen des Films im Nachbarland zu berichten, über Entwicklungen, die die Schweizer Kinos nur noch notdürftig darstellen. Also: Nachrichten aus einem fernen nahen Land. Und dann kam die «Ideologie» von CINEMA zum Tragen (der «provinzielle Standpunkt»). Wir stellen Ähnlichkeiten fest, auch wenn wir die Unterschiede — zum Beispiel Grössenunterschiede — nicht vergessen. Wir versuchen sie anzutönen. Die Schlüsse überlassen wir gerne dem Leser. Denn so «ideologisch», wie uns andere zuweilen verschreien, sind wir wirklich nicht. Lassen Sie uns, verehrter Leser, auch noch kurz von unseren Produktionsbedingungen sprechen: Die Tages- und Wochenzeitungen haben in den letzten Jahren massiv aufgeschlagen mit Hinweisen auf ihre Investitionen in die technische Infrastruktur, die steigenden Löhne und die ebenfalls steigenden Papierpreise. Wir halten unseren Preis seit drei Jahren und wollen ihn auch dieses Jahr, obwohl die Druckkosten gestiegen sind, halten. Wir müssten jedoch die Auflage steigern können, wir müssten mehr Inserate bekommen. Sie könnten uns dabei helfen: Indem Sie Ihr Abonnement sofort bezahlen, indem Sie uns empfehlen, und zwar neuen Lesern und neuen Inserenten. Bernhard Giger, Martin Schaub

CINEMA #28/1
DAS SYSTEM