Manchmal sind es Kleinigkeiten, die ein Leben nachhaltig verändern. Diese Erfahrung machen in Bettina Oberlis kurzem Spielfilm Supernova Eva, eine Frau um die dreissig, und Klaus, ein liebenswürdiger, kurzsichtiger Astronom. Unabhängig voneinander erwarten beide, was sie für das wichtigste Ereignis ihres Lebens halten: Eva steht kurz vor der Hochzeit, und Klaus fiebert in seiner Sternwarte einer Supernova entgegen - einem gewaltigen kosmischen Feuerwerk, von dem auf der Erde allerdings nicht mehr als ein winzig kleiner Punkt zu sehen sein wird.
Ein Zufall lässt das Paar entstehen: Klaus lässt aus Versehen seine Brille fallen und wird auf dem Weg zum Optiker von Eva angefahren, die in ihrer Aufregung für nichts mehr Augen hat. Leicht und unaufdringlich führt das Buch von Bettina Oberli und Grischa Duncker die beiden Figuren über die Blicke zusammen. Eva und Klaus lehren einander die Welt mit anderen Augen zu sehen. Ein spielerischer Blick durch Klaus’ kaputte Brille enthüllt Eva die Schrecken der bevorstehenden Hochzeit. Und Klaus begreift mit geschlossenen Augen zusammen mit seiner neu gewonnenen Freundin auf der Couch, dass galaktische Ereignisse auch auf der Erde stattfinden können.
Unter Oberlis Regie verbinden sich die einzelnen Elemente zu einem atmosphärisch dichten, rhythmisch durchkomponierten Film: das behutsame Spiel von Isabelle Menke und Stefan Suske, die Arbeit des Kameramanns Stéphane Kuthy, der im sanften Wechsel von Nahaufnahmen und Totalen schöne Bilder für die Annäherung der beiden Protagonisten gefunden hat, und nicht zuletzt die Musik von Adrian Amstutz und Lunik. Der Preis für den besten Nachwuchsfilm ging an den letzten Solothurner Filmtagen zu Recht an Supernova.