Der Liestaler Johann August Sutter führte ein Leben, das nicht nur Blaise Cendrars und Luis Trenker zu einem Roman und einem Film inspirierte: Sutters Werdegang liefert den Stoff, aus dem die Träume sind. Als bankrotter Kaufmann verlässt er 1834 seine Frau und fünf Kinder Richtung Amerika, schlägt sich im mittleren Westen mit verschiedenen Jobs durch, baut in St. Louis ein Geschäft auf, bis es ihn endgültig nach Westen zieht, wo er mit einem spanischen Freibrief die Kolonie Neu Helvetien und die Stadt Sacramento gründet. Nach Jahren holt der Lebemann seine Familie aus der Schweiz zu sich, kommt zu sagenhaftem Reichtum, um während des Goldrauschs alles zu verlieren.
Ein solches Leben gäbe eigentlich die Vorlage für ein abenteuerliches Epos ab. Auf Grund fehlender Mittel redimensionierte Fasnacht die Epik des Stoffes jedoch auf Kammerspiel-Ausmasse und nahm das Bildporträt des alten Sutter, das heute im Kunstmuseum Solothurn hängt, zum Ausgangspunkt für seinen Film. Der Maler Frank Buchser porträtierte den «Kaiser von Kalifornien» im Auftrag der Schweizer Regierung 1866 in Washington. Fasnacht rekonstruiert diese Porträtsitzungen in einem einfachen Hotelzimmer. Er inszeniert Buchser mit so viel Neugier und so vertrauenswürdig, dass ihm sein berühmtes Modell seine ganze Lebensgeschichte erzählt. In diese Unterhaltung flicht Fasnacht geschickt episodenhafte biografische Rückblenden ein.
Die Szenen in der Schweiz spielen meist in beengenden und dunklen Räumen, während die Kamera in der neuen Welt durch die weite Natur streift und Cowboys am Lagerfeuer zeigt. So wird Sutters Weg auch rein formal als Ausbruch aus einer zu eng gewordenen Heimat erlebbar. Fasnacht bedient sich hier bewusst der Konventionen des Western. Seine zehnjährige Tätigkeit als Werbefilmregisseur macht sich durch eine nostalgische Stilisierung in den Einstellungen bemerkbar. Der nicht unproblematische Kunstgriff eines Teilzeit-Epos funktioniert dank einem hervorragenden Hannes Schmidhauser, dem Doyen des einheimischen Filmschauspiels, der dem altersmilden Haudegen eine Plastizität verleiht, welche die szenischen Rückblenden nie erreichen: zu sehr dominieren hier Kostüme und eine ins Theatralische tendierende Historienmalerei. Ein umfassendes Zeitgefühl vermag General Sutter mit seinen Momentaufnahmen und seiner Konzentration auf eine einzige Person nicht zu vermitteln. Die Figur des Malers Buchser (Wolfram Berger) entwickelt als Katalysator des Erinnerns kaum ein eigenes Profil. Trotz einer leicht didaktischen Schlagseite gelingt es Fasnacht, die ambivalente und mitunter rätselhafte Persönlichkeit Sutters facettenreich darzustellen,