«Hotel Terminus» — Endstation Jenseits. Die Heldin ist schon tot. Ihr Sterben lässt sich nicht mehr erzählen, wohl aber das Folgende, eine Art des Überlebens. Es geht alles weiter, nur einfach anders. Sie merkt nicht sofort etwas davon. Ausdrücklich erklärt wird fast nichts, weder ihr noch uns, doch nach einer Weile leuchtet ein, worauf das Spiel aus ist: So, wie hier mit Witz und Gusto beschrieben (als wäre der Autor eben selber von dort zurückgekommen), muss oder kann man sich jene bessere Welt vorstellen, die uns erwartet. So könnten die ersten Stunden jenes zweiten Lebens aussehen, das dann anzutreten ist (vielleicht), wenn das erste einmal (sicher) an sein Ende kommt.
Denn was sei das Totsein anderes, heisst es einmal, als ein «reve inepuisable», ein unerschöpflicher Traum. Eis handelt sich, mit andern Worten, um einen gewöhnungsbedürftigen Zustand, der ähnlich einem Satz Karten die Kausalität des sogenannt realen Daseins surrealistisch aufmischt. Wobei es letztlich eine Frage des Standpunktes ist, welches die dies-und welches die jenseitige Dimension sei. Und selbstverständlich umfasst der immerwährende Totentraum auch wieder Träume im Traum. Anfangs will die Heidill den Spuk als vermeintliche Verwirrung ihres eigenen Geistes von sich scheuchen, doch dann lässt sie sich auf die Partie ein. Das Ende schon zu Lebzeiten hinzunehmen ist heroisch. Es spätestens hinterher zu akzeptieren ist ganz einfach unumgänglich.
Die Anfänge ihres Totenlebens führen die Heldin ins «Hotel Terminus», sprich: Endstation, wo ihr ein eher verrückter Bursche begegnet. Er gibt sich als blind aus und wird zur Strafe geblendet. Alles hat hier seine tiefere Irrsinnslogik. Später glaubt sie, in ihm ihren lange vor ihr verschiedenen Geliebten wiederzuerkennen. Die beiden landen auf der nächtlich leeren Strasse, von wo sie ein Taxi ins Paradies entführt. Doch geht der Transport nicht in biblische Gefilde, sondern in einen durchaus irdischen Garten Eden.
Michel Rodde, ein frankophoner Querkopf vom Jurasüdfuss, hat einen Film gemacht, wie man ihn in der Schweiz gar nicht, anderswo kaum findet: metaphysisch-burlesk, christlichanarchistisch, so lebens- wie todesbejahend - so verrückt, wie die Eidgenossen nun einmal gern sind, auch wenn sie's so selten zeigen.