Zeynep, die getrennt lebende Ehefrau eines kurdischen Flüchtlings, ist von der Ausweisung bedroht. Sie hat im Schweizer Exil nach einem eigenen Leben neben demjenigen als Gattin gesucht. Ihr Mann hat dies nicht verstanden und sie geschlagen. Zeyneps Aufenthaltsbewilligung ist vom Flüchtlingsstatus ihres Mannes abhängig und wird nach der Trennung widerrufen. Auch ihre Schweizer Freundinnen, die sich um sie gekümmert haben, wissen nicht mehr weiter. Zeynep nimmt eine Überdosis Tabletten und legt sich «zum Sterben nieder».
Guter Wille allcine kann nicht genügen, Menschen gerecht zu werden. Das gilt sowohl in der Auseinandersetzung zwischen Staat und Gesellschaft wie zwischen Gemeinschaft und einzelnen, zwischen Einheimischen und Emigrantinnen und Emigranten und immer wieder und wohl am meisten zwischen den Geschlechtern. Kommen mehrere dieser Konflikte im Schicksal einer Person zusammen, verknüpfen sich die Probleme zu einem schier unauflösbaren Knoten. Zeynep bezahlt den (höchsten) Preis für eine Last, die einer einzelnen nicht zugemutet werden dürfte. An jeder Stefle hätte jemand dazwisrhentreten können, viele haben guten Willen gezeigt, nur ist niemand stehengeblieben. Aber keiner und keine wird danach sagen können, er oder sie hätte es nicht geahnt.
Isiks Diplomfilm an der Zürcher HSfG hat durchaus Ecken und Kanten und insbesondere in der Besetzung einiger Nebenrollen auch kleinere Schwächen. Er überzeugt jedoch durch eine eigenständige Erzählweise, durch unsentimentale, aber ergreifende poetische Verdichtung und eine detailgenaue Beobarhtung der Figuren und ihrer Handlungen.