Wir prüfen laufend Filmprojekte und sagen immer wieder: Das ist qualitativ nicht gut genug. Oder wir finden, es entspricht nicht unseren Qualitätsansprüchen. Und im positiven Fall ist es qualitativ hochstehend. In diesen Momenten glauben wir zu wissen, was wir tun. Dass wir es richtig tun. Wir haben Vergleiche. Wir haben Erfahrung. Wir haben schon vieles gesehen. Wir kennen die Personen, die hinter den Projekten stecken. Wir stellen uns den Film vor, den es noch nicht gibt. Wir lesen Drehbücher und sehen die Bilder, die diese in uns auslösen. Wir urteilen und bewerten die Qualität anderer. Ständig und immer wieder. Doch wie steht es eigentlich umgekehrt? Wie steht es mit der eigenen Qualität? Wer die Qualität bei anderen voraussetzt, muss selber Qualität mitbringen. So weit verständlich. Nur wie prüft man diese? Oder wer wiederum kann sagen, ob die Qualität dieser Arbeit genügend gut ist, dass sie die Qualität der Arbeit anderer richtig beurteilt? Wann empfinden wir eigentlich, wann wir selber qualitative Arbeit leisten? Wenn die Filme richtig gut werden? Wenn sie im Wettbewerb eines internationalen Filmfestivals laufen? Doch war es tatsächlich der eigenen Qualität zu verdanken? Die Qualität, die richtige Auswahl getroffen zu haben, die sich aber erst nachträglich messen lässt? Und was ist mit all den anderen Filmen, die weder das Feuilleton überzeugen noch das Publikum begeistern? Dann haben es einfach die anderen nicht gut genug gemacht, nicht? Und wie wäre es gewesen, wenn wir andere, abgelehnte Projekte ausgewählt hätten? Wie würden diese Filme aussehen? Wie soll man überhaupt wissen, ob die eigene Arbeit gut war? Vergessen wir nicht manchmal, diese regelmässig zu hinterfragen? Und wer überprüft uns? Wer hat diese Qualität, die Qualität anderer bei der Prüfung der Qualität von nochmals anderen zu beurteilen? Ein steter Kreislauf. Ein wiederkehrender Prozess, der immer wieder neu beginnt. Und wir merken, Qualität kann darin wachsen. Und dies sollten wir erkennen. Wir gewinnen an Sicherheit. Wir fühlen uns befähigt. Wir können es. Und sehen die Folgen. Wir geben uns Reglemente, Prozesse und Abläufe. Wir erfinden Punktesysteme und objektive Kriterien, die uns helfen, die eigene Qualität zu wahren. Und trotzdem ist es keine exakte Wissenschaft. Es bleibt das Risiko oder der Mut in der einzelnen Entscheidung. Auch das ist eine Qualität. Denn das wirklich Tollste an unserem Job ist die Erkenntnis, dass eigentlich niemand genau sagen kann, wie es noch richtiger zu machen ist.
MOMENTAUFNAHME