Sommer 2007, Kühlhalle Graz, minus 13 Grad. Wir kleben in Bergsteigerkleidern aus den 30er-Jahren am akribisch nachgebauten Eiger im Schneesturm! Die Kühlaggregate dröhnen und die riesigen Windmaschinen, die uns mit echtem Kunstschnee bestürmen, verstärken eindringlich die zu filmende Szene: Toni Kurz, der junge Berchtesgadener Bergsteiger (gespielt von Benno Fürmann), mit seinem Kameraden im Bezwinger- und Siegesrausch ausgezogen, um als Erste die berühmte Nordwand zu durchsteigen, hängt erschöpft über dem Abgrund. Alle auf dem Set wissen, was nun kommen wird: Benno wird spielen, wie Toni stirbt! Und er tut es, fällt ins Seil – Stille. Im Riesenlärm der Halle verbreitet sich eine ungeheure und leere Weite. Es ist «nur gespielt», aber ums Leben gespielt! Diese Erinnerung gefror mir damals als bleibendes Memento für meinen Beruf: Schauspielenderweise die Zerbrechlichkeit des Lebens imaginieren!
MOMENTAUFNAHME