«This isn’t the last song», singt Björk am Ende von Dancer in the Dark, die Schlinge schon um den Hals. Ihre Selma liebt Musicals. Aber nicht deren Happy End. Wenn es nach ihr ginge, wäre kein Lied jemals das letzte. Denn das Ende des Singtraums bedeutet für sie stets böses Erwachen im richtigen Leben. An dem sie angesichts des Todes dann doch verzweifelt festzuhalten sucht. Mit dem Lied, das davon handelt, dass es nicht das letzte Lied ist. Doch die Würfel sind längst gefallen, die Falltür wird geöffnet, es ist aus. Mit seinem Anti-Musical erteilt Lars von Trier dem cineastischen Eskapismus die denkbar radikalste Absage. Und führt mit dem fast unerträglich ungerechten Ende die emotionale Kraft des Kinos erst recht vor Augen. Jenseits aller (unleugbaren) Gesellschaftskritik fällt hier die Metapher für Leben und Tod mit der Selbstreflexion auf den Film zusammen und betont damit die Kluft zwischen wahrem Leben und Filmfiktion umso deutlicher. Am Ende ist immer die Dunkelheit. Bevor das Licht wieder an, das Leben wieder weitergeht.
MOMENTAUFNAHME