«Schöne Bilder, tolle Kamera, den Film musst Du unbedingt sehen!» Die Begeisterung schlägt mir förmlich entgegen. Dann ungläubige Pause, weil ich reflexartig mit skeptischem Blick reagiere. Schöne Bilder? Natürlich mag ich sie auch. Nur langweilen sie mich ebenso schnell, wenn sie nichts erzählen. Wenn nichts anderes darin mitschwingt. Wenn die «Frau mit den 5 Elefanten» mit blossen Händen den Fruchtsalat knetet, wenn sie ein Stück Stoff befühlt, wenn ihre Finger der Haut ihrer Enkelin entlanggleiten, sind das zweifellos schöne Bilder. Aber nicht, weil schön gefilmt, sondern weil sie etwas zeigen, das sich durch den ganzen Film zieht: Das sprachlose «Begreifen», das taktile Verstehen der einfachen Dinge, ohne das die 87-jährige Swetlana Geier die elefantösen Romane Dostojewskis nicht hätte übersetzen können. Schön sind selbst die hässlichen Bilder der Dogmafilme. Verwackelt, unscharf und in schlechtem Licht geben sie den Figuren den Raum, den die «schönen Bilder» ihnen meist verweigern. Genau das bringt sie uns aber nahe. Das ist, was bewegt. Das zieht mich ins Kino.
MOMENTAUFNAHME