Eine Gruppe von Menschen erreicht Berlin, unter ihnen der ältere Mohammed. Er kennt nur ein Wort der hiesigen Sprache: „Asyl“. Zur Gruppe gehört auch eine junge Frau. Am nächsten Morgen bricht sie in der Warteschlange vor der Asylantragsstelle zusammen. Die Untersuchung im Krankenhaus zeigt, daß ihr nichts fehlt. Aber sie spricht nicht, und weil sie keine Papiere hat, bleibt sie ohne Identität. So wird sie wieder entlassen und läuft durch die Straßen. Nachdem sie einen Verkehrsunfall verursacht hat, wird sie m eine psychiatrische Klinik eingeliefert.
Dort erkennt eine junge Ärztin (etwas gar schnell), daß die versteifte, meist starr vor sich hinblickende Frau wahrscheinlich in ihrer Heimat ein Opfer von Gewalttaten, von Folter geworden ist. Mit großem Einfühlungsvermögen versucht die Ärztin, die Blockaden der Verstummten zu durchbrechen. Das abgestumpfte, zum Teil etwas plakativ gezeichnete Pflegepersonal nimmt sich aber kaum Zeit für Einzelschicksale. Unterstützung bekommt die Ärztin jedoch von Mohammed. Während des Wartens auf seinen Asylbescheid hat er sich mit Hilfe eines Dolmetschers auf die Suche nach der Stummen gemacht. Ohne zu wissen, wer sie ist und woher sie kommt, hatte er sie auf der schwierigen Reise ins Traumland Deutschland nach Möglichkeit beschützt. Nach mehreren Besuchen scheint sie ihn wiederzuerkennen. Sie zeigt Ansätze von Reaktionen, kleine Regungen der Augen oder der Fingerspitzen, zu klein meist, um von den Anwesenden bemerkt zu werden.
Immer wieder lösen Geräusche von tropfendem Wasser, klirrenden Schlüsseln oder Schritten bei der Stummen Erinnerungen aus: Gewehrsalven, in graublaues Licht gehüllte Bilder von Betonwänden einer fensterlosen Gefängniszelle, von Stiefeln, die über feuchten Boden gehen. Für Momente stehen, nur für sie sichtbar, bewaffnete Kämpfer im Gang des Krankenhauses oder in der Türe zu ihrem Zimmer. Eine jüngere Frau (sie selber?) taucht auf, ebenso ein arglos spielendes Kind. Solch eindringliche, innere Töne und Bilder (Kamera: Pio Corradi) deuten das Unvorstellbare nur an, lassen die durchlebte Gewalt nur erahnen.
Als Mohammeds Traum vom Asylland Deutschland allmählich verblaßt, will er mit der Stummen weg. Vom Personal mit Gewalt zurückgehalten, gleitet sie weg, ins Gefängnis des Dämmerreiches, um schließlich zu sterben. In zu kurzer Zeit tiefe Verhärtungen zu lösen: ein unmögliches Unterfangen.