HEINI ALPER

RUDOLF OLGIATI, ARCHITEKT (URSULA RIEDERER)

SELECTION CINEMA

„Mauerschalen sind wie eine Haut, die Verletzliches schützt.“ - Der Architekt Rudolf Olgiati redet eine deutliche Sprache. Geradezu mitreissend versteht der bald 80jährige seine architektonischen Visionen zu erläutern, die sich etwa an den Ideen eines Corbusier und an der unverfälschten Ästhetik alter Bündner Häuser orientieren. Beinahe ironisch mutet dabei an, dass Olgiati ausgerechnet im baulich völlig verschandelten Flims seit über 50 Jahren seinen Kampf für eine ästhetische Architektur, für „eine schön gebaute Umwelt“ führt. Der Architekt müsse stets das Ganze im Auge haben, und es sei seine Pflicht, seelische Werte zu schaffen - ein Berufsethos, das sich offenbar schlecht mit dem institutionalisierten Heimatschutz verträgt und auch kaum öffentliche Aufträge einbringt. „Intoleranz der Spiesserdiktatur“, lautet Olgiatis Kommentar zu diesem Punkt. Es braucht daher einen gewissen Mut, sein Bauvorhaben Rudolf Olgiati anzuvertrauen. Dass solcher Mut belohnt wird, bestätigen im Film nicht nur Bauherrn und Bewohner von Olgiati-Häusern, das zeigt auch eindrücklich der Film selbst mit seiner den Werkbeispielen adäquaten Bildsprache.

Heini Alper
geb. 1946, Mitglied der S-8 Gruppe Zürich und Mitarbeiter verschiedener Filmprojekte, arbeitet in der Dokumentation „Wort“ des Schweizer Fernsehens DRS.
(Stand: 2019)
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