Last Dance ist Delphine Lehericeys dritter Spielfilm und Preisträger mehrerer Publikumspreise an Festivals, darunter am Locarno Film Festival. Nach Puppylove (2013) mit Solène Rigot, Audrey Bastien und Vincent Pérez, und Le Milieu de l’horizon (2019) mit Laetitia Casta und Clémence Poésy inszeniert Delphine Lehericey hier François Berléand in der Rolle eines siebzigjährigen Witwers. Getreu dem Versprechen, das er vor Jahren seiner Frau gegeben hat, wird er ihren Platz in einer zeitgenössischen Tanzaufführung einnehmen.
«Wer bleibt, muss beenden, was der oder die andere begonnen hat», vereinbarte das Paar mit einem Pakt über den Tod hinaus. Aus Liebe zu Lise fügt sich Germain also dem Rhythmus der Proben für zeitgenössischen Tanz. Dies geschieht jedoch heimlich vor den Kindern, die glauben, dass ihr Vater ohne ihre Hilfe nicht über den Tod ihrer Mutter hinwegkommen wird. Germain versucht in amüsanten Szenen mit der aufdringlichen Sorge seiner Angehörigen umzugehen. Die Geschichte, ohne die Gefühle von Trauer beiseite zu schieben, ist tatsächlich anders, als man es erwarten könnte und erweist sich als lustig, fröhlich und strahlend.
Die unbeholfenen Gesten von Germain, der anfangs skeptisch dem zeitgenössischen Tanz gegenübersteht, werden immer ausdrucksvoller. Der gekrümmte Rücken richtet sich auf und sein Blick wird intensiver. Im Kontakt mit anderen Tänzer_innen ist seine neue Einsamkeit weniger belastend. Schulter an Schulter, Auge in Auge lässt er sich auf betörenden Körperkontakt ein und sein Engagement hat fast therapeutische Wirkung. Zu sehen, wie Germain sich in ganz eigener Anmut bewegt, lässt ihn in einem anderen Licht erscheinen.
«Hier gibt es keine Grenzen, nur Möglichkeiten», ermutigt ihn La Ribot. Die Choreografin, die sich selber spielt, lässt sich von der Zerbrechlichkeit des Siebzigjährigen zur Inspiration ihrer Kreation leiten. Angesichts des etwas verwirrten Witwers und seiner Art, sich ungeschickt zu bewegen, erkennt sie ungenutztes Potenzial. La Ribot, unterstützt von einem jungen Tänzer, gespielt von Kacey Mottet Klein, ist gerührt von diesem «seltsamen Kerl», der zu den Proben geht wie zu einem Rendezvous mit einer Abwesenden.
Die Liebe und der Tanz erscheinen als zwei Katalysatoren für Veränderung. Indem er in die Fussstapfen seiner verstorbenen Frau tritt, erwacht der alte Griesgram mit einem weichen Herz für zeitgenössischen Tanz und überwindet langsam seine Trauer. Darüber hinaus versteckt er in seinen Büchersammlungen Briefe, die er weiterhin an Lise schreibt. Nach wie vor der Liebe seines Lebens «ich liebe dich» zu sagen, tut unheimlich gut, und diese bittersüsse Komödie behandelt das Thema Trauer auf aussergewöhnliche Weise.
Aus dem Französischen von Simone Grüninger
«Wer bleibt, muss beenden, was der oder die andere begonnen hat», vereinbarte das Paar mit einem Pakt über den Tod hinaus. Aus Liebe zu Lise fügt sich Germain also dem Rhythmus der Proben für zeitgenössischen Tanz. Dies geschieht jedoch heimlich vor den Kindern, die glauben, dass ihr Vater ohne ihre Hilfe nicht über den Tod ihrer Mutter hinwegkommen wird. Germain versucht in amüsanten Szenen mit der aufdringlichen Sorge seiner Angehörigen umzugehen. Die Geschichte, ohne die Gefühle von Trauer beiseite zu schieben, ist tatsächlich anders, als man es erwarten könnte und erweist sich als lustig, fröhlich und strahlend.
Die unbeholfenen Gesten von Germain, der anfangs skeptisch dem zeitgenössischen Tanz gegenübersteht, werden immer ausdrucksvoller. Der gekrümmte Rücken richtet sich auf und sein Blick wird intensiver. Im Kontakt mit anderen Tänzer_innen ist seine neue Einsamkeit weniger belastend. Schulter an Schulter, Auge in Auge lässt er sich auf betörenden Körperkontakt ein und sein Engagement hat fast therapeutische Wirkung. Zu sehen, wie Germain sich in ganz eigener Anmut bewegt, lässt ihn in einem anderen Licht erscheinen.
«Hier gibt es keine Grenzen, nur Möglichkeiten», ermutigt ihn La Ribot. Die Choreografin, die sich selber spielt, lässt sich von der Zerbrechlichkeit des Siebzigjährigen zur Inspiration ihrer Kreation leiten. Angesichts des etwas verwirrten Witwers und seiner Art, sich ungeschickt zu bewegen, erkennt sie ungenutztes Potenzial. La Ribot, unterstützt von einem jungen Tänzer, gespielt von Kacey Mottet Klein, ist gerührt von diesem «seltsamen Kerl», der zu den Proben geht wie zu einem Rendezvous mit einer Abwesenden.
Die Liebe und der Tanz erscheinen als zwei Katalysatoren für Veränderung. Indem er in die Fussstapfen seiner verstorbenen Frau tritt, erwacht der alte Griesgram mit einem weichen Herz für zeitgenössischen Tanz und überwindet langsam seine Trauer. Darüber hinaus versteckt er in seinen Büchersammlungen Briefe, die er weiterhin an Lise schreibt. Nach wie vor der Liebe seines Lebens «ich liebe dich» zu sagen, tut unheimlich gut, und diese bittersüsse Komödie behandelt das Thema Trauer auf aussergewöhnliche Weise.
Aus dem Französischen von Simone Grüninger