Eine Szene, welche mit Sicherheit meine weitere filmische Arbeit beeinflussen wird, ist die Schlussszene des Films Rosetta (1999). Die total reduzierte, aber sehr visuelle und metaphorische Umsetzung widerspiegelt für mich die Essenz des Filmemachens. Einerseits wird die Gemütslage der Hauptfigur Rosetta, die gerade im Begriff ist, sich mit dem Gas im Wohnwagen umzubringen, stark durch den Bildinhalt unterstützt. Rosetta ist total am Ende. Der Einsatz der schweren Gasflasche ist eine simple, aber geniale Idee, diese Geschichte bildlich mithilfe eines Gegenstandes allegorisch zu erzählen. Anderseits wurde die Cadrage komplett auf Rosetta reduziert. Den Mut, nur in dieser einen, subjektiven Einstellung zu erzählen, suggeriert zusätzlich Einschränkung und Ausweglosigkeit. Das unangenehm laute Motorrad gibt der Szene eine zusätzliche Unbehaglichkeit auf der Tonebene und vermittelt Aggressivität und Härte.
MOMENTAUFNAHME