Daniel Berger arbeitet als höherer Beamter im Katasteramt des Kantons Waadt. Er lebt mit seiner Familie in einem Haus auf dem Land, fährt ein tolles Auto und wird demnächst zum Chef aufsteigen. Kurz: Es geht ihm gut. Bis der Regierungsrat beschliesst, die Verwaltung nach den Methoden des New Public Management umzustrukturieren und dazu den Deutschschweizer Werner Schäfer anstellt.
Berger staunt, als seine neuen Nachbarn sich als Herr und Frau Schäfer entpuppen. Die Grundkonstellation des Films ist gegeben: Fortan wird Berger versuchen, sich mit Schäler anzufreunden, um nicht wegen der Schmiergelder, die ihm seinen Lebensstandard ermöglichen, entlassen zu werden. Richtig unangenehm ist es, mit anschauen zu müssen, wie er dem gefürchteten Schäfer in den Arsch kriecht. Gleichzeitig muss er aber seinen Arbeitskollegen gegenüber loyal bleiben, und nach langem Zögern unterschreibt er eine Petition gegen Schäfer, die er selbst initiiert hat. Als Schäfer dies entdeckt, nützt auch das gemeinsam gebaute Schwimmbad nichts, und er kündet seinem Nachbarn die Freundschaft. Darauf nimmt er dessen Geschälte genauer unter die Lupe und findet heraus, dass vieles nicht mit rechten Dingen zuging. Währenddessen fordern die Kantonsbeamten lautstark Schäfers Rücktritt. Berger ergreift die unerhoffte Chance: Er weiss, dass es Schäfers Traum ist, weiterhin in der Westschweiz zu arbeiten. Also bietet er ihm an, den Protest zu stoppen, wenn dieser seinerseits nichts von seinen korrupten Machenschaften weiterleitet. Der Deutschschweizer steigt auf das Angebot ein.
Aus dem Aufeinanderprallen der Klischees vom rechtschaffenen, pingeligen Deutschschweizer, der keinen Alkohol trinkt, und vom korrupten «Südländer» entsteht eine witzige Komödie, die zügig erzählt und gut gespielt ist. Die Geschichte ist einfach, doch die Unterwürfigkeit des Kleinbürgers Berger geht einem unter die Haut, und man atmet am Schluss erleichtert auf, als auch der ehrliche Schäfer - geht es um seine ureigenen Interessen - korrupt wird. Die Ästhetik des Films, der für das Fernsehen gedreht wurde, wird dem Medium gerecht: Die immer wiederkehrenden Fahrten durch die Waadtländer Landschaft oder die häufigen Bilder vom stattlichen modernen Verwaltungsgebäude geben dem Film einen strukturierten Rahmen. Eine gelungene, wenn auch etwas harmlose Komödie.