Das filmische Porträt des deutschen Ingenieurs Konrad Zuse, der als erster einen programmgesteuerten Rechenautomaten bis zur Funktionstüchtigkeit entwickelte, ist der Versuch, den mit Computern vertrauten Zuschauern die Begegnung mit einem Teilgebiet der „Urgeschichte“ der Technik zu ermöglichen. Die Biographie deckt die Zeit von 1930 bis 1970 ab und verfährt chronologisch: Jugend in Berlin und Ostpreußen, Maschinenbaustudium an der Technischen Hochschule Charlottenburgabach und Berufsleben. Schon während des Studiums sucht Zuse sich von der langweiligen Rechnerei bei statischen Konstruktionen durch Formulare, bei denen das Rechnen „programmiert“ wird, zu entlasten. 1935 entschließt er sich zum Bau einer „vollständig neuartigen Rechenmaschine“. Aus Blechen, Holz- und Metallteilen, gesägt mit Heimwerkzeug, entsteht im Wohnzimmer der elterlichen Wohnung in Kreuzberg, Berlin, das Versuchsmodell Z 1. 1943 arbeitet er an der Konstruktion eines erweiterten Rechners (Z 4). Dieser wird noch während des Kriegs auf abenteuerlichen Wegen ins Allgäu geschafft. Der Bürgermeister von Hopferau entsinnt sich der „Kommode, ein Knäuel von Drähten und so weiter“. Die Zürcher ETH mietet die Z4 1949 für fünf Jahre. Die Vermietung erlaubt Zuse den Aufbau seiner Firma „Zuse KG“. In wenigen Jahren steigt die Zahl der Mitarbeiter auf 1000 an. Die Krise setzt Mitte der 60er Jahre ein. 1966 schied Zuse aus seinem Unternehmen aus.
Dank dem Gedächtnis Konrad Zuses und unter Zuhilfenahme einiger erhaltener Patentschriften wird die Z1 zwischen 1986 und 1989 rekonstruiert. Architektur und Funktionsweise dieses ersten programmgesteuerten Rechenautomaten werden gezeigt. Zuses Maschine verfügt schon über alles, was einen heutigen Computer ausmacht: Eingabe im Dezimalsystem, Umsetzung ins Dualsystem, Speicher mit Adreßwähler, Programmsteuerung, Mikroprogramm zur Ablaufsteuerung, Ausgabe. Ihre Mechanik, deren Grundlagen ins 19. Jahrhundert zurückweisen, erlauben es Mathias Knauer, einer diffusen Schaulust zu willfahren. Es bleibt bei dem Gestus des Vorzeigens, der nicht wirklich eine Anschauung vermittelt. Man sieht vieles und versteht fast nichts. Der Satz Zuses „Dinge, die man nicht sieht, waren für mich immer schwer durchschaubar“, in welchem seine individuelle Motivation und Neugierde sich ausdrücken, wird als Vorwurf in Knauers Dokumentarfilm nicht eingelöst. Auch die Scheidung der Forscherbiographie vom Privatleben und von der Zeitgeschichte erweist sich als wenig produktiv, indem weder die Bedeutung von Zuses Kreativität noch die historischen oder ideologischen Wurzeln von seinen Maschinen sichtbar werden.