Als Ende der 30er Jahre die Idee einer möglichen Atomspaltung auftauchte, wurden die Physiker aus dem Studierkämmerchen gerissen und in hochgesicherte Labors gesteckt. Die Karriere führte den Atomphysiker und Kommunisten Klaus Fuchs aus Deutschland über England in die USA, wo er im unsäglichen Los Alamos an der Konstruktion der ersten A-Bombe beteiligt war. Die Spaltung des Atoms setzte auch Fuchs’ Bewusstsein starken Zerreissproben aus. Mit der Weitergabe von Konstruktionsplänen an die Sowjetunion versuchte er diese Spannung zu lösen. Fünf Jahre später wurde er entlarvt und nach einigen Jahren Gefängnis in die DDR abgeschoben.
Donatello und Fosco Dubini nähern sich der Gestalt eines der grossen Spione des 20. Jahrhunderts durch Gespräche mit Zeitzeugen - eine besondere Rosine bildet das Interview mit dem schillernden DDR Historiker Kuczynski - und Ausschnitten aus zeitgenössischen Wochenschauen zum Prozess, der mitten in die Zeit des Kalten Krieges fiel. Ausschnitte aus Längs Film Spione evozieren das einschlägige Milieu. Fragen nach den Motiven und Wirkungen des Handelns von Fuchs, d.h. des Handelns eines Einzelnen im weltgeschichtlichen Zusammenhang, führen durch den Film.
Aus der Forschung am „kleinsten“ Element ergeben sich globale Fragen. Hat Fuchs wie beabsichtigt zum Weltfrieden beigetragen, indem er das US-Atommonopol brach, oder hat er zum grossen Aufrüsten beigetragen, weil die Sowjetunion mit den Konstruktionsplänen in den Händen nun nicht mehr an einem Verbot der Atomwaffen interessiert war? Oder hat Fuchs mit dem Auffliegen seines Verrats gar den kalten Krieg und McCarthys Hatz angeheizt? Antworten auf diese Fragen gibt die Geschichte auch in diesem Fall nicht, und so bleibt auch der Film offen. Nur eines ist sicher: Durch seine Tat hat Fuchs zumindest sein eigenes Leben ganz gehörig verändert.