Editorial I Die Frage nach dem Standort, nach der Funktion und nach dem Stellenwert, das Problem der Kompetenz und der Legitimation der Film- und Fernsehkritik und des Film- und Fernsehjournalismus allgemein wird kaum je gestellt, und wenn gestellt, nur oberflächlich beantwortet. Auch diese Nummer leistet eine solche Arbeit nicht. Doch dürfte sie in ihrem ersten Teil als Anstoss dienen zu einer grundsätzlichen, theoretischen wie praktischen, Beschäftigung mit der Frage nach dem Selbstverständnis der Publizistik über Massenkommunikation. Es kommt hier der neben Produktion und Distribution dritte wichtige Faktor der Massenkommunikation, die Rezeption — aus praktischen Gründen auf die Arbeit mit dem Spielfilm eingeschränkt — zur Darstellung. Und zwar geschieht diese Auseinandersetzung von einem für die meisten Leser neuen Ansatz aus, demjenigen nämlich einer Medienerziehung, die sich als Kommunikationspädagogik versteht. II Pourquoi Rivette plutôt qu’un autre? Notre publication axée, par son caractère comme par ses origines, sur la production suisse n’entend pas s’y enfermer. Elle l’a déjà prouvé en d’autres occasions. Elle ne veut pas non plus s’arrêter à toutes les démarches qui marquent la vie cinématographique, mais à celles qui lui paraissent relever de situations nouvelles, en rupture, à tout le moins, avec les habitudes du pays où elles se passent ou avec celles du cinéma en particulier. Rivette, inlassablement, poursuit une démarche personnelle. Hors des voies commerciales. Il est peut-être aujourd’hui le dernier à pouvoir se référer à la Nouvelle Vague ou à l’esprit qui animait celle-ci, Godard ayant pris d’autres virages. Il est l’un des seuls à croire à la puissance du rêve, et à identifier le spectacle à lui, avec des moyens originaux. C’est pourquoi nous nous arrêtons sur son œuvre. Nous ne serons pas complet. Un dossier, à l’heure actuelle, est difficile à dresser, du fait que Rivette est totalement absorbé par son travail. Nous nous efforçons néanmoins d’en signaler l’intérêt. Hanspeter Stalder/Claude Vallon Est présenté ici, à côté de la production et de la distribution, le troisième facteur important de la communication de masse: la réception — limitée pour des raisons pratiques au travail avec des films de fiction. Et ce travail est abordé par une voie nouvelle pour la plupart des lecteurs: celle d’une éducation aux mass-media comprise comme une pédagogie de la communication. Warum eher Rivette als sonst jemand? Weil unsere Zeitschrift, obwohl sie ursprünglich und grundsätzlich auf Fragen der schweizerischen Produktion orientiert ist, sich nicht ausschliesslich darauf beschränkt, was sie schon des öftern Bewiesen hat. Sie will auch nicht bei allen Ereignissen verweilen, welche die Filmwelt prägen, sondern höchstens jene festhalten, welche neue Situationen zustande kommen lassen. Neu im Vergleich zu den Gewohnheiten des Landes, dem sie entwachsen, oder des Films. Rivette wandert unermüdlich auf persönlichen Pfaden, fernab von allen kommerziellen Wegen. Als vielleicht letzter kann er sich heute noch auf den Geist berufen, der seinerzeit die «Nouvelle Vague» beseelte (und von dem Godard abgewichen ist). Als einer der einzigen glaubt er an die Macht des Traumes und identifiziert mit originellen Mitteln das Schauspiel mit dem Traum. Dies ist der Grund, weshalb wir uns mit seinem Werk befassen. Wir werden nicht vollständig sein. Zurzeit ist es schwierig, alle Akten Zusammenzutragen, da Rivette durch seine Arbeit ganz in Anspruch genommen wird. Wir bemühen uns dennoch, darauf aufmerksam zu machen. (AEP)
CINEMA #21/3
MEDIENERZIEHUNG