Wenn die Suche eines Städters nach dem Wolf zu einem erfrischenden Porträt eines Tals und eines Orts wird.
Er ist in aller Munde, der Wolf. Doch die Meinungen über ihn haben den Frauenfelder Beat Oswald weniger interessiert als das, was er auf der filmischen Suche nach ihm finden würde. Und das lässt sich sehen, hören und einfach geniessen: Der in Koregie mit Lena Hatebur und Samuel Weniger entstandene Dokumentarfilm Tamina – Wann war es immer so? ist ein überraschendes Essay über ein wenig bekanntes Sankt Galler Tal, das Taminatal.
Nicht mit dem Wolf aber, sondern mit einem präparierten Feldhasen, wie wir ihn aus dem Schulunterricht kennen, beginnt Tamina – Wann war es immer so?. Der Prolog-Hase bekommt einen Namen und einen Verstand. Wir werden damit konfrontiert, wie wenig wir eigentlich über dieses wenig geschätzte Tier wissen, über das wir längst unsere Meinung gebildet haben. Dies steht unserem ambivalenten Verhältnis zum Wolf gegenüber: Faszination für das wilde, elegante Tier opponiert gegen oder paart sich mit Angst und Ärger. Mit Beat Oswalds, Lena Hateburs und Samuel Wenigers Dokumentarfilmessay begeben sich Stadtmenschen zu jenen, die mit dem Wolf tatsächlich schon in Kontakt gekommen sind: Es werden Meinungen eingefangen. Doch diese stehen nicht im Zentrum, und so ist auch nicht das Finden, sondern das Suchen die Motivation des Films. Dafür begibt er sich in das Taminatal, das vom Talboden mit der porträtierten Gemeinde Vättis, den Einheimischen und den Gästen über die Wälder und Felsen und bis jenseits der Berggipfel erkundet wird. Die Erzählung erfolgt aus der Perspektive Beat Oswalds, der uns mit seiner Kommentarstimme durch seine Beobachtungs- und Gedankenwelt führt – durchgehend mit Schalk, aber auch die Tonalität anpassend, wenn wir die Alpine Schule Vättis mit sogenannt schwer erziehbaren Jugendlichen besuchen (das Internat wurde inzwischen nach 70 Jahren Betrieb geschlossen). Protagonist_innen des Films, die alle auf ihre Art zur Gemeinschaft im Tal beitragen, werden jeweils fast beiläufig eingeführt. Der Film begegnet ihnen stets auf Augenhöhe.
Die Tonebene ist ein Ohrenschmaus, wenn durch elektronische Klänge Spannung erzeugt oder mit klassischer Musik klischeehaft die Erhabenheit der Bergwelt potenziert wird. Es ist ein visueller Genuss, wenn die Videofalle nachtaktive Tiere einfängt oder wenn die Kamera einen Berg von oben bis unten mit einer Kippbewegung abtastet, bevor wir eine Totale aus der Distanz zu sehen bekommen. Tamina – Wann war es immer so? ist nicht nur die filmische Erforschung des Tals, durch das der titelgebende Fluss fällt und fliesst. Der Essayfilm ist auch eine Studie über filmische Mittel und Vermittlung, und zwar eine absolut gelungene.
Er ist in aller Munde, der Wolf. Doch die Meinungen über ihn haben den Frauenfelder Beat Oswald weniger interessiert als das, was er auf der filmischen Suche nach ihm finden würde. Und das lässt sich sehen, hören und einfach geniessen: Der in Koregie mit Lena Hatebur und Samuel Weniger entstandene Dokumentarfilm Tamina – Wann war es immer so? ist ein überraschendes Essay über ein wenig bekanntes Sankt Galler Tal, das Taminatal.
Nicht mit dem Wolf aber, sondern mit einem präparierten Feldhasen, wie wir ihn aus dem Schulunterricht kennen, beginnt Tamina – Wann war es immer so?. Der Prolog-Hase bekommt einen Namen und einen Verstand. Wir werden damit konfrontiert, wie wenig wir eigentlich über dieses wenig geschätzte Tier wissen, über das wir längst unsere Meinung gebildet haben. Dies steht unserem ambivalenten Verhältnis zum Wolf gegenüber: Faszination für das wilde, elegante Tier opponiert gegen oder paart sich mit Angst und Ärger. Mit Beat Oswalds, Lena Hateburs und Samuel Wenigers Dokumentarfilmessay begeben sich Stadtmenschen zu jenen, die mit dem Wolf tatsächlich schon in Kontakt gekommen sind: Es werden Meinungen eingefangen. Doch diese stehen nicht im Zentrum, und so ist auch nicht das Finden, sondern das Suchen die Motivation des Films. Dafür begibt er sich in das Taminatal, das vom Talboden mit der porträtierten Gemeinde Vättis, den Einheimischen und den Gästen über die Wälder und Felsen und bis jenseits der Berggipfel erkundet wird. Die Erzählung erfolgt aus der Perspektive Beat Oswalds, der uns mit seiner Kommentarstimme durch seine Beobachtungs- und Gedankenwelt führt – durchgehend mit Schalk, aber auch die Tonalität anpassend, wenn wir die Alpine Schule Vättis mit sogenannt schwer erziehbaren Jugendlichen besuchen (das Internat wurde inzwischen nach 70 Jahren Betrieb geschlossen). Protagonist_innen des Films, die alle auf ihre Art zur Gemeinschaft im Tal beitragen, werden jeweils fast beiläufig eingeführt. Der Film begegnet ihnen stets auf Augenhöhe.
Die Tonebene ist ein Ohrenschmaus, wenn durch elektronische Klänge Spannung erzeugt oder mit klassischer Musik klischeehaft die Erhabenheit der Bergwelt potenziert wird. Es ist ein visueller Genuss, wenn die Videofalle nachtaktive Tiere einfängt oder wenn die Kamera einen Berg von oben bis unten mit einer Kippbewegung abtastet, bevor wir eine Totale aus der Distanz zu sehen bekommen. Tamina – Wann war es immer so? ist nicht nur die filmische Erforschung des Tals, durch das der titelgebende Fluss fällt und fliesst. Der Essayfilm ist auch eine Studie über filmische Mittel und Vermittlung, und zwar eine absolut gelungene.