In seinem neuesten Film geht Regisseur Samir zurück zu seinen filmerischen Anfängen. Mehr als 30 Jahre nach Erscheinen seines Dokumentarfilms Babylon 2 über Second@s in der Schweiz beschäftigt er sich erneut mit dem Thema Migration. Die wunderbare Verwandlung der Arbeiterklasse in Ausländer ist teils Essayfilm, teils Collagefilm, Geschichtsdokumentation mit Zeitzeug_innen und Hommage des Regisseurs an das italienische und das schweizerische Filmschaffen der 1960er- bis 1980er-Jahre. Ausgangspunkt des Films ist die Biografie von Samir, der als Kind aus dem Irak in die Schweiz flüchtete. Als computeranimierte Einsprengsel sind seine Erfahrungen in den Film eingewoben, in dem aber durchwegs die italienischen Gastarbeiter_innen im Fokus stehen. Samirs Erzählung, eingesprochen auf Italienisch von Schauspieler Lino Musella, ist eine Tour de Force durch die migrantische Zeitgeschichte der Schweiz, zusammengeschnitten aus umfangreichem Bild- und Filmmaterial unterschiedlichen Formats. Geschildert werden die Lebensbedingungen der Gastarbeiter_innen, die repressive Migrationspolitik der Schweiz und vor allem die politische Selbstorganisation sowie das Engagement in Gewerkschaften. Damit will der Film nachzeichnen, wie die damalige Arbeiterklasse zu Ausländer_innen wurde, die heute in der Schweiz genauso wie in Italien die unliebsame Arbeit erledigen.
Trotz der kritischen Sicht auf die Migrationspolitik der Schweiz und die gesellschaftliche Resonanz des ‹Überfremdung›-Diskurses, ist dies eine Geschichte mit ‹Happy End›, wie es ein Interviewpartner im Film formuliert. Das mag angesichts des Auftriebs rechtspopulistischer und -extremer Politik in Europa und in den Migrationsregimes, insbesondere im Mittelmeer, überraschen; man kommt nicht umhin zu bedauern, dass diese Gegenwart nur am Rande thematisiert wird. Obwohl die Erzählung mit Samirs eigener Fluchterfahrung beginnt und mit Geflüchteten in der heutigen italienischen Landwirtschaft endet, stehen diese Geschichten erstaunlich isoliert neben derjenigen der italienischen Gastarbeiter_innen. Diese wird wiederum vorwiegend aus zweiter Hand aus der Sicht ihrer Kinder, die heute unter anderem im Kulturbereich und in der Wissenschaft arbeiten, und von Gewerkschaftsführer_innen und -mitgliedern erzählt. Der Eindruck loser Fäden zieht sich durch den gesamten Film hindurch, der sich stellenweise nicht entscheiden kann, welche Geschichte er erzählen will und wie das beeindruckend umfangreiche recherchierte Archivmaterial zusammenhängt. Nicht nur dadurch regt der Film zu Diskussionen an: Er bietet viele spannende Einblicke in die Geschichte der italienischen Gastarbeiter_innen und das Erbe ihrer politischen Selbstorganisation.
Trotz der kritischen Sicht auf die Migrationspolitik der Schweiz und die gesellschaftliche Resonanz des ‹Überfremdung›-Diskurses, ist dies eine Geschichte mit ‹Happy End›, wie es ein Interviewpartner im Film formuliert. Das mag angesichts des Auftriebs rechtspopulistischer und -extremer Politik in Europa und in den Migrationsregimes, insbesondere im Mittelmeer, überraschen; man kommt nicht umhin zu bedauern, dass diese Gegenwart nur am Rande thematisiert wird. Obwohl die Erzählung mit Samirs eigener Fluchterfahrung beginnt und mit Geflüchteten in der heutigen italienischen Landwirtschaft endet, stehen diese Geschichten erstaunlich isoliert neben derjenigen der italienischen Gastarbeiter_innen. Diese wird wiederum vorwiegend aus zweiter Hand aus der Sicht ihrer Kinder, die heute unter anderem im Kulturbereich und in der Wissenschaft arbeiten, und von Gewerkschaftsführer_innen und -mitgliedern erzählt. Der Eindruck loser Fäden zieht sich durch den gesamten Film hindurch, der sich stellenweise nicht entscheiden kann, welche Geschichte er erzählen will und wie das beeindruckend umfangreiche recherchierte Archivmaterial zusammenhängt. Nicht nur dadurch regt der Film zu Diskussionen an: Er bietet viele spannende Einblicke in die Geschichte der italienischen Gastarbeiter_innen und das Erbe ihrer politischen Selbstorganisation.