Sonny ist ein moderner Alan Turing: Er leitet das Projekt zur Entwicklung einer Superintelligenz, einer KI, welche die menschliche Intelligenz um ein Vielfaches übertreffen soll. Diese soll mittels einer Computersimulation, die an ein Ego-Shooter-Computerspiel angelehnt ist, trainiert werden, immer länger zu leben und so schlauer zu werden. Gleichzeitig wird er zum ersten Mal Vater. Die Freude über Sohn Toru währt aber leider nur kurz: Dem Säugling wird eine seltene genetische Krankheit diagnostiziert, die ihm nur wenige Monate Leben gewährt. Sonny versucht in der Folge alles in seiner Macht Stehende, um seinen Sohn zu retten. Auch wenn dies bedeutet, ethische Standards bei der Entwicklung einer Superintelligenz zu unterwandern.
Wie bereits in seinen vorangehenden Spielfilmen Chrieg (2014) und Der Unschuldige (2018) zeigt uns Jaquemet einen Protagonisten, der von einer grossen Unruhe erfasst ist: Sonny ist ständig dabei, ein technisches Problem zu lösen oder aber mit seinem Motorrad durch das nächtliche Zürich zu fahren, wenn er sich von seinen unlösbaren Schwierigkeiten überwältigt fühlt.
Filmisch funktioniert Electric Child mittels einer Zweiteilung: Einerseits ist da das in der näheren Zukunft spielende Zürich, in dem Sonny vor allem in seinem gewaltigen Rechenzentrum zu sehen ist, in dem die Superintelligenz erzeugt wird. Die Rechner heulen und blinken sich dabei regelmässig zu regelrechten Licht- und Tongewittern hoch, wenn die KI, die zu Beginn erst die Intelligenz einer Katze besitzt, im Shooter-Szenario wieder einmal stirbt. Anderseits ist da die von unberührten Landschaften geprägte Welt der Superintelligenz, bestehend aus Dschungel, Strand, Klippen und einem bis zum Horizont reichenden Meer. Um seinen Sohn zu retten, will Sonny der Superintelligenz, die durch eine androgyne junge Frau verkörpert wird, Zugang zur realen Welt ermöglichen und die sakrosankte «Air Gap», welche die KI von der Realität trennt, aufheben. Damit gefährdet er den Erfolg seiner eigenen Forschung.
Jaquemet gelingt es mit Electric Child viele der spannenden und relevanten Fragen zum Thema KI und ihrer Interaktion mit dem Menschen aufzuwerfen. Dabei kommen das Storytelling und vor allem die zwischenmenschlichen Aspekte der Figuren aber leider deutlich zu kurz, was es schwierig macht, sich in die Protagonist_innen einzufühlen und ihre Probleme nachzuvollziehen. Auch reizt er das Potential, das in der Bewusstseinsforschung liegt, zu wenig aus, und nimmt die Selbsterkenntnis der KI einfach als gegeben voraus. Dafür gelingt ihm ein visuell und dramaturgisch fulminanter Schluss, der in Erinnerung bleibt.
Electric Child feierte am Locarno Film Festival auf der Piazza Grande seine Weltpremiere.
Wie bereits in seinen vorangehenden Spielfilmen Chrieg (2014) und Der Unschuldige (2018) zeigt uns Jaquemet einen Protagonisten, der von einer grossen Unruhe erfasst ist: Sonny ist ständig dabei, ein technisches Problem zu lösen oder aber mit seinem Motorrad durch das nächtliche Zürich zu fahren, wenn er sich von seinen unlösbaren Schwierigkeiten überwältigt fühlt.
Filmisch funktioniert Electric Child mittels einer Zweiteilung: Einerseits ist da das in der näheren Zukunft spielende Zürich, in dem Sonny vor allem in seinem gewaltigen Rechenzentrum zu sehen ist, in dem die Superintelligenz erzeugt wird. Die Rechner heulen und blinken sich dabei regelmässig zu regelrechten Licht- und Tongewittern hoch, wenn die KI, die zu Beginn erst die Intelligenz einer Katze besitzt, im Shooter-Szenario wieder einmal stirbt. Anderseits ist da die von unberührten Landschaften geprägte Welt der Superintelligenz, bestehend aus Dschungel, Strand, Klippen und einem bis zum Horizont reichenden Meer. Um seinen Sohn zu retten, will Sonny der Superintelligenz, die durch eine androgyne junge Frau verkörpert wird, Zugang zur realen Welt ermöglichen und die sakrosankte «Air Gap», welche die KI von der Realität trennt, aufheben. Damit gefährdet er den Erfolg seiner eigenen Forschung.
Jaquemet gelingt es mit Electric Child viele der spannenden und relevanten Fragen zum Thema KI und ihrer Interaktion mit dem Menschen aufzuwerfen. Dabei kommen das Storytelling und vor allem die zwischenmenschlichen Aspekte der Figuren aber leider deutlich zu kurz, was es schwierig macht, sich in die Protagonist_innen einzufühlen und ihre Probleme nachzuvollziehen. Auch reizt er das Potential, das in der Bewusstseinsforschung liegt, zu wenig aus, und nimmt die Selbsterkenntnis der KI einfach als gegeben voraus. Dafür gelingt ihm ein visuell und dramaturgisch fulminanter Schluss, der in Erinnerung bleibt.
Electric Child feierte am Locarno Film Festival auf der Piazza Grande seine Weltpremiere.