Hierher kommt man nicht einfach, um zu sterben: In dieser Alterssiedlung in Florida – im Village – wurde das Prinzip «sich zur Ruhe setzen» offensichtlich perfektioniert. Mit ihren Golfkarts drehen die Bewohner_innen Runden durchs Quartier, führen auf den perfekt manikürten Rasen ihre Hündchen spazieren oder treffen sich zu einer milden Dosis Fitness. Und geniessen ausgiebig, was die letzten Jahre und Tage ihres Lebens sein könnten.
The Bubble findet die perfekten Bilder, um diese koordinierte und regulierte Lebensweise der Villages zu zeigen. Man wandert zunächst von einer pastellfarbenen Szenerie zur nächsten, lernt Rentner_innen und ihr ‹daily business› in geordneten, zentralperspektivischen Aufnahmen kennen – auf den ersten Blick erscheint alles beinahe zu schön, um wahr zu sein. Wieso sollte man seine letzten Tage nicht auch zu seinen besten machen? Man geniesse es, dass hier schlicht alle Bewohner_innen alt seien, und man nicht an den Rand der Gesellschaft abgedrängt werde, meinen die Interviewten.
Doch natürlich wäre es kein spannender Dokumentarfilm geworden, wenn dann wirklich alles so perfekt wäre – Sicherheit und Freiheit sind sich in der Gesellschaft nun einmal diametral gegenübergestellt. Und so lauert auch hier hinter den pastellfarbenen Fassaden der eigentliche Preis dieser Gesellschaft: Denn im durch-und-durch kapitalistischen Westen soll natürlich auch Geld verdient werden, und der Vorstand dieser Siedlung hegt radikale Expansionsaspirationen, die wenig Rücksicht auf Fauna, Flora und existierende Communities nehmen. Diese sollen für weitere Golfplätze und Hausparzellen schlicht plattgewaltzt werden.
Aber das ist nicht das Einzige, was bei näherer Betrachtung plötzlich unheimlich wirkt: Die Villages erscheinen verdächtig homogen – weisse Menschen, soweit das Auge reicht –, die einzigen ‹people of color› mähen hier den Rasen. Die Gleichförmigkeit und Realitätsflucht im Alter entblösst sich auch als eine politisch motivierte, wenn die Trump-Plakate, die in den Schaufenstern der florierenden Waffenläden hängen, ins Filmkader geraten.
In einer eindrucksvollen Szene erzählt einer der wenig Übriggebliebenen – und ob den Expansionsprojekten äusserst besorgten – Bewohnern ausserhalb des Villages dem Kamerateam, wie ungern er die 150 Jahre alten Bäume auf seinem Grundstück für die Ausbreitung der Alterssiedelung fällen würde. Währenddessen flattern bunte Schmetterlinge um seinen Kopf. Kurz darauf sinniert eine Village-Bewohnerin, dass sie hier nie wieder Mücken oder Käfer gesehen habe, offensichtlich wurde dagegen Gift gespritzt. Ein besseres Sinnbild der Abgeschottet- und Künstlichkeit gibt es kaum.
The Bubble findet die perfekten Bilder, um diese koordinierte und regulierte Lebensweise der Villages zu zeigen. Man wandert zunächst von einer pastellfarbenen Szenerie zur nächsten, lernt Rentner_innen und ihr ‹daily business› in geordneten, zentralperspektivischen Aufnahmen kennen – auf den ersten Blick erscheint alles beinahe zu schön, um wahr zu sein. Wieso sollte man seine letzten Tage nicht auch zu seinen besten machen? Man geniesse es, dass hier schlicht alle Bewohner_innen alt seien, und man nicht an den Rand der Gesellschaft abgedrängt werde, meinen die Interviewten.
Doch natürlich wäre es kein spannender Dokumentarfilm geworden, wenn dann wirklich alles so perfekt wäre – Sicherheit und Freiheit sind sich in der Gesellschaft nun einmal diametral gegenübergestellt. Und so lauert auch hier hinter den pastellfarbenen Fassaden der eigentliche Preis dieser Gesellschaft: Denn im durch-und-durch kapitalistischen Westen soll natürlich auch Geld verdient werden, und der Vorstand dieser Siedlung hegt radikale Expansionsaspirationen, die wenig Rücksicht auf Fauna, Flora und existierende Communities nehmen. Diese sollen für weitere Golfplätze und Hausparzellen schlicht plattgewaltzt werden.
Aber das ist nicht das Einzige, was bei näherer Betrachtung plötzlich unheimlich wirkt: Die Villages erscheinen verdächtig homogen – weisse Menschen, soweit das Auge reicht –, die einzigen ‹people of color› mähen hier den Rasen. Die Gleichförmigkeit und Realitätsflucht im Alter entblösst sich auch als eine politisch motivierte, wenn die Trump-Plakate, die in den Schaufenstern der florierenden Waffenläden hängen, ins Filmkader geraten.
In einer eindrucksvollen Szene erzählt einer der wenig Übriggebliebenen – und ob den Expansionsprojekten äusserst besorgten – Bewohnern ausserhalb des Villages dem Kamerateam, wie ungern er die 150 Jahre alten Bäume auf seinem Grundstück für die Ausbreitung der Alterssiedelung fällen würde. Währenddessen flattern bunte Schmetterlinge um seinen Kopf. Kurz darauf sinniert eine Village-Bewohnerin, dass sie hier nie wieder Mücken oder Käfer gesehen habe, offensichtlich wurde dagegen Gift gespritzt. Ein besseres Sinnbild der Abgeschottet- und Künstlichkeit gibt es kaum.