Blüten aus kostbarer Spitze werden auf weissem Satinstoff drapiert, die Ärmel sorgfältig mit Stecknadeln angepasst: Randa hat ihre Freundinnen zur Anprobe ihres Hochzeitskleids mitgenommen und sinniert dann mit Blick in die Kamera, dass Heiraten für sie in erster Linie ‹Zusammenwohnen› bedeute und auch, dass dann erstmals ein Mann ihr Haar und ihren nackten Körper sehen werde...
Randa ist eine von drei jungen Frauen in Kairo, die kurz vor der Hochzeit stehen und die Julia Bünter ins Zentrum ihres dokumentarischen Langfilmdebüts Fiancées stellt, das einen bemerkenswert unmittelbaren Einblick in das Leben einer jungen Generation Frauen in Ägypten gibt, die auf ganz unterschiedliche Weise mit den Traditionen und patriarchalen Normen ihrer Gesellschaft zu Rande kommen (müssen).
Randa ist muslimisch, Fotografin, eigenwillig und selbstbewusst, und doch drängt sie auf die Heirat mit Abdelrahman, einem jungen Arzt, von der sie sich mehr persönliche Freiheit verspricht, ist die Heirat doch die einzige Möglichkeit, von zu Hause auszuziehen. Marize (27) und Ramy (32) kommen beide aus wohlhabendem christlichem Milieu, kennen sich schon seit zehn Jahren und schreiten nun zur lang ersehnten Hochzeit: ein ebenbürtiges Paar, das ein glamouröses Fest plant mit 300 Geladenen und am entscheidenden Tag auch sehr glücklich scheint. Batool schliesslich ist Schauspielerin wie ihr Freund Bassam. Während er die Einsamkeit vorzieht und Menschenmengen ihn beengen, liebt und braucht sie den städtischen Trubel. Ihr neues Heim irgendwo in der Wüste ausserhalb Kairos ist im Bau – vermag Batool aber kaum zu begeistern...
Julia Bünter gibt einen unbeschwerten und doch tiefgründigen Augenschein in die Gedankenwelt der Frauen und ihrer Familien. Etwa wenn Randa im Gespräch mit ihrer Grossmutter sich dafür starkmacht, dass auch der Mann mal das Geschirr spült – aber feststellen muss, dass ihre Grossmutter den Schleier mit 30, ihre Mutter ihn mit 23, sie selbst ihn aber schon mit 13 zu tragen begann. Der gesellschaftliche Druck ist hoch, wie Randa selbst erkennt – das patriarchale Denken, dem selbst ein junger und künstlerisch engagierter Mann wie Bassam verhaftet ist, doch sehr ernüchternd – während Empfängnisverhütung für die meisten ein Tabu ist: Der christliche Arzt warnt vor den Nebenwirkungen – und Randas muslimische Grossmutter meint stoisch, dass die Ehe nichts zum Ausprobieren sei. Bünters Verdienst ist es, das Vertrauen der Porträtierten gewonnen zu haben und so ein spannendes Abbild nicht nur des Verhältnisses zwischen Mann und Frau, sondern auch der Generationen in diesem Land zwischen Aufbruch und Tradition zu zeichnen.
Randa ist eine von drei jungen Frauen in Kairo, die kurz vor der Hochzeit stehen und die Julia Bünter ins Zentrum ihres dokumentarischen Langfilmdebüts Fiancées stellt, das einen bemerkenswert unmittelbaren Einblick in das Leben einer jungen Generation Frauen in Ägypten gibt, die auf ganz unterschiedliche Weise mit den Traditionen und patriarchalen Normen ihrer Gesellschaft zu Rande kommen (müssen).
Randa ist muslimisch, Fotografin, eigenwillig und selbstbewusst, und doch drängt sie auf die Heirat mit Abdelrahman, einem jungen Arzt, von der sie sich mehr persönliche Freiheit verspricht, ist die Heirat doch die einzige Möglichkeit, von zu Hause auszuziehen. Marize (27) und Ramy (32) kommen beide aus wohlhabendem christlichem Milieu, kennen sich schon seit zehn Jahren und schreiten nun zur lang ersehnten Hochzeit: ein ebenbürtiges Paar, das ein glamouröses Fest plant mit 300 Geladenen und am entscheidenden Tag auch sehr glücklich scheint. Batool schliesslich ist Schauspielerin wie ihr Freund Bassam. Während er die Einsamkeit vorzieht und Menschenmengen ihn beengen, liebt und braucht sie den städtischen Trubel. Ihr neues Heim irgendwo in der Wüste ausserhalb Kairos ist im Bau – vermag Batool aber kaum zu begeistern...
Julia Bünter gibt einen unbeschwerten und doch tiefgründigen Augenschein in die Gedankenwelt der Frauen und ihrer Familien. Etwa wenn Randa im Gespräch mit ihrer Grossmutter sich dafür starkmacht, dass auch der Mann mal das Geschirr spült – aber feststellen muss, dass ihre Grossmutter den Schleier mit 30, ihre Mutter ihn mit 23, sie selbst ihn aber schon mit 13 zu tragen begann. Der gesellschaftliche Druck ist hoch, wie Randa selbst erkennt – das patriarchale Denken, dem selbst ein junger und künstlerisch engagierter Mann wie Bassam verhaftet ist, doch sehr ernüchternd – während Empfängnisverhütung für die meisten ein Tabu ist: Der christliche Arzt warnt vor den Nebenwirkungen – und Randas muslimische Grossmutter meint stoisch, dass die Ehe nichts zum Ausprobieren sei. Bünters Verdienst ist es, das Vertrauen der Porträtierten gewonnen zu haben und so ein spannendes Abbild nicht nur des Verhältnisses zwischen Mann und Frau, sondern auch der Generationen in diesem Land zwischen Aufbruch und Tradition zu zeichnen.