Nervös holt Mahjouba Blatt und Stift aus ihrer Tasche hervor. Mit zittriger Hand setzt sie an: «Halou me Gerd. Me Love. Me darling. Em soory of what I douet wed you». Ich betrachte, wie die junge, zierliche Mahjouba mit ihrem zurückgebundenen Dutt dasitzt und um Leben und Tod schreibt. Die Glühbirne der Lampe flackert immerzu und durch das offene Küchenfenster erklingen die Lobgesänge des Muezzins. Doch nichts scheint sie aus ihrer Gefühlswelt herausreissen zu können. Es geht ja schliesslich um ihren liebsten Gerd. Den Mann, der sie als Erster nicht wie alle anderen als uneheliche Mutter und Prostituierte gesehen, sondern ihr Hoffnung und Liebe vermittelt haben soll. Sie schaut mich an und sagt: «Weisst du, er wollte sogar die Vaterschaft für meinen Sohn akzeptieren.» Ich schaue in ihre runden, dunklen Augen, die für einen kurzen Augenblick mit einem Funken Hoffnung gefüllt sind, und verstehe den Ernst ihrer Lage.
MOMENTAUFNAHME