Speziell dieses Jahr waren die internationalen Gäste, unter anderem die kosovarische Regisseurin Blerta Zeqiri und zwei Jugendliche aus dem Border Pass Workshop.
Für mich begann das Festival am Freitagabend mit der Kategorie D: Filme von 19- bis 25-Jährigen. Dabei wurden humorvolle Filme wie „Open Minded“ (Regie: David Nguyen / Gruppe: Collectif Abordage, FRI-CLAP) gezeigt, in dem eine Frau einen Kronkorkenöffner baut, um ihren Verstand freizusetzen, oder die bittersüsse Geschichte eines obdachlosen Musikers, der eine neue Leidenschaft in einem selbstgebauten Instrument aus Altflaschen findet.
Mein persönliches Highlight und der Gewinnerfilm dieser Kategorie – „Forget Me Not“ (Regie: Florine & Kim Nüesch; Abbildung) – handelt von einer alleinerziehenden, manisch-depressiven Mutter und ihren beiden Töchtern. Der Film zeigt in starken Bildern, wie die drei mit dem schweren Thema umgehen und dringt dabei tief in die Gefühle der Zuschauerinnen und Zuschauer ein.
Zur Auflockerung nach den eindrücklichen filmischen Themen folgte ein Film-Quiz, in dem jeder und jede sein Filmwissen auf die Probe stellen konnte. Statt den angesagten 30 Minuten diskutierten wir im 5er-Team über eine Stunde lang die Fragen, um gegen die anderen vier Teams zu gewinnen. Leider hat es meine Gruppe nicht aufs Podest geschafft, dennoch gab es einen Trostpreis: Gutscheine für Mietequipment.
Nach einer Mütze voll Schlaf folgte der für mich wichtigste Tag: Um 18 Uhr fand nämlich im Kino Xenix die Präsentation der Dokumentarfilme, welche im Rahmen des Projektes „Borderpass“ im Kosovo gefilmt wurden, statt. Zusammen mit sechs anderen Jugendlichen aus dem Projekt, unter anderem zweien, die aus dem Kosovo angereist sind, standen wir Rede und Antwort zu unseren Filmen. Unsere Filme auf der grossen Leinwand einem Publikum zu zeigen war mein absolutes Highlight der 43. Schweizer Jugendfilmtage.
Anschliessend wurden die Filme der Kategorie E vorgeführt: Filmstudentinnen und Filmstudenten bis 30 Jahre. Auch hier gab es wieder grossartige Abwechslung. Im ersten Film „Bonobo“ (Regie: Zoel Aeschbacher) begleiten wir drei Bewohner eines Wohnblocks, deren Leben durch einen kaputten Lift auf den Kopf gestellt wird. Später folgte mit „Crépuscule“ (Regie: Pauline Jeanbourquin) ein Film, der durch das Überfluten eines Hauses eindrücklich die Depressionen der Protagonistin bebildert. Beendet wurde diese Kategorie mit einer Auflockerung: „Bashkimi United“ (Regie: Lasse Linder) zeigt, wie ein Coiffeur vom eigenen Film träumt und eroberte auf humorvoll-verspielte Art das Herz des Publikums.
Am letzten Tag besuchte ich zuerst die Master Class von Blerta Zeqiri, welche viele interessante Dinge über den Kosovo sowie ihre eigene Filmgeschichte erzählte. So gab es beispielsweise früher ein Gesetz, welches besagte, dass ein Werk nur dann als Film gilt, wenn es mittels Celluloid aufgezeichnet wurde.
Anschliessend fand die von vielen heiss ersehnte Preisverleihung statt. Pablo Vögtli – SRF-Virus-Moderator – hat, wie bereits in den Kategorien vorher, unterhaltsam durch den Abend geführt. Die Preise wurden verliehen und die Gewinnerfilme erneut gezeigt.
Der letzte Tag der Jugendfilmtage wurde von einem Apéro beim El Lokal und Diskussionen mit anderen Jungtalenten abgerundet. Es bleibt abzuwarten, was man von den besprochenen Filmemacherinnen und Filmemachern in Zukunft zu sehen kriegt.