SELECTION CINEMA
Der Spagat zwischen den beiden Zeiträumen, die Genesis 2.0 aufmacht, ist kleiner als man denkt. Noch gar nicht so lange ist es her, dass der Mensch die Erde mit dem Wollhaarmammut geteilt hat, und noch viel weniger lange wird es mutmasslich dauern, bis er das wieder tun wird. Noch bis in die Bronzezeit in Sibirien (über-)lebend, sind dessen Überreste dort seit dem allmählichen Auftauen des Permafrosts immer öfters zu finden. Deshalb machen sich jedes Jahr mehrere Gruppen von abenteuerlustigen und/oder wirtschaftlich verzweifelten Männern zu den unwirtlichen Inseln im nordsibirischen Meer auf, um dort möglichst viel vom wertvollen Elfenbein zu finden, das seit dem Verbot des Handels mit jenem von Elefanten noch wertvoller geworden ist. Einen Winter lang begleitete Maxim Arbugaev eine solche Gruppe moderner Goldgräber – mit dem Unterschied, dass das Gold weiss, die Chancen auf Reichtum klein und die Gefahr, bei der Überfahrt oder in der extremen Kälte den Tod zu finden, umso grösser sind.
In der zweiten, nicht unwirklicheren Bewegung des Filmes – und es ist die irrwitzige aber folgerichtige Kombination, die Genesis 2.0 besonders macht – spürt Christian Frei, der mit Arbugaev im stetigen Mail-Kontakt steht, den modernen Versuchen nach, das Wollhaarmammut durch Klonen wieder auferstehen zu lassen. Dabei trifft er etwa auf den verehrten und idealistischen Molekularbiologen George Church, wie auch auf den koreanischen Klonspezialisten Woo Suk Hwang, der sich nach tausenden von kommerziell geklonten Hunden jetzt Grösserem widmen möchte. Der Mensch sei jenes Lebewesen, das auf den Atlantik blickt ohne Land zu sehen und sich dann denkt: da muss ich hin. So lautet eine der harmloseren Begründungen eines Vorhabens, das bei einigen den Eindruck erweckt, dass hier jemand Gott spielen will. Gottes Werk sei noch nicht perfekt, aber wenn wir uns Mühe gäben und zusammenarbeiteten, könnten wir selbst Gott perfektionieren, meint darauf der koreanische Biotechniker, und für einmal scheinen die ethischen Bedenken der Skeptiker nicht ganz unbegründet zu sein.
Frei und sein Co-Regisseur werten und kommentieren all dies nicht direkt. Sie zeigen nur – das dafür umso imposanter. Die sibirischen Landschaften wechseln sich ab mit ultramodernen Forschungseinrichtungen und Labors, wobei die Menschen an beiden Orten an die Grenzen des Möglichen zu gehen versuchen. Genesis 2.0 ist Kino, das mit grossen Bildern grosse Fragen stellt, ohne aber klare Antworten zu geben. Vielleicht auch, weil es diese (noch) gar nicht gibt. Im Zentrum all dessen steht – als Vorwand und Symbol – das Wollhaarmammut. Auch wenn der Mensch, der bevor er Schatzsucher und Forscher immer auch Jäger war, es schon einmal ausgerottet hat, hindert ihn das nicht daran, seine kurz- und langfristige Zukunft auf verschiedene Weisen erneut an diesem festmachen zu wollen.
In der zweiten, nicht unwirklicheren Bewegung des Filmes – und es ist die irrwitzige aber folgerichtige Kombination, die Genesis 2.0 besonders macht – spürt Christian Frei, der mit Arbugaev im stetigen Mail-Kontakt steht, den modernen Versuchen nach, das Wollhaarmammut durch Klonen wieder auferstehen zu lassen. Dabei trifft er etwa auf den verehrten und idealistischen Molekularbiologen George Church, wie auch auf den koreanischen Klonspezialisten Woo Suk Hwang, der sich nach tausenden von kommerziell geklonten Hunden jetzt Grösserem widmen möchte. Der Mensch sei jenes Lebewesen, das auf den Atlantik blickt ohne Land zu sehen und sich dann denkt: da muss ich hin. So lautet eine der harmloseren Begründungen eines Vorhabens, das bei einigen den Eindruck erweckt, dass hier jemand Gott spielen will. Gottes Werk sei noch nicht perfekt, aber wenn wir uns Mühe gäben und zusammenarbeiteten, könnten wir selbst Gott perfektionieren, meint darauf der koreanische Biotechniker, und für einmal scheinen die ethischen Bedenken der Skeptiker nicht ganz unbegründet zu sein.
Frei und sein Co-Regisseur werten und kommentieren all dies nicht direkt. Sie zeigen nur – das dafür umso imposanter. Die sibirischen Landschaften wechseln sich ab mit ultramodernen Forschungseinrichtungen und Labors, wobei die Menschen an beiden Orten an die Grenzen des Möglichen zu gehen versuchen. Genesis 2.0 ist Kino, das mit grossen Bildern grosse Fragen stellt, ohne aber klare Antworten zu geben. Vielleicht auch, weil es diese (noch) gar nicht gibt. Im Zentrum all dessen steht – als Vorwand und Symbol – das Wollhaarmammut. Auch wenn der Mensch, der bevor er Schatzsucher und Forscher immer auch Jäger war, es schon einmal ausgerottet hat, hindert ihn das nicht daran, seine kurz- und langfristige Zukunft auf verschiedene Weisen erneut an diesem festmachen zu wollen.