Es ist der 1. August 2016 in Zürich – Nationalfeiertag. Der Episodenfilm Peripherie stellt fünf Schicksale ins Zentrum, die an diesem brütend heissen Tag in der Stadt ihren Lauf nehmen. Der junge Vinc und seine zwei Freunde versuchen sich an einem Bombenanschlag auf die Europaallee, um ihrem Unmut über den herrschenden «Zureich-Kapitalismus» Luft zu machen. Gleichzeitig hat der Wildhüter Edi finanzielle Schwierigkeiten und muss dringend Geld für seine Miete auftreiben. Sonam tritt ihren ersten Tag beim Polizeidienst der Stadt Zürich an. Die junge Frau mit tibetischen Wurzeln und dem dem Schweizer Nachnamen Hürzeler erscheint übereifrig, ihren Platz in der männerdominierten Umgebung zu behaupten. Und schliesslich sind da noch Sonja und Javier: eine junge Ukrainerin, die in der Schweiz ihr Glück und ihre Heimat finden und nicht mehr alleine sein will, und ein Chilene, der in der Schweiz nicht mehr glücklich ist und in seine Heimat zurückkehren will – aber nicht alleine.
Peripherie ist ein Kollektivprojekt von 15 Absolventinnen und Masterstudenten der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Antrieb war der gemeinsame Wunsch, sich mit dem Genre des Episodenfilms auseinanderzusetzen. Ein brütend heisser 1. August – das ist ein symbolisch aufgeladener Tag und ein meteorologisches Ereignis zugleich. Der Vergleich zu Heimatland (CH 2015) liegt nahe. Tatsächlich verbindet die beiden Episodenfilme einiges: die sozialkritische Dringlichkeit der Porträts, die handwerkliche Meisterleistung der Zürcher Studenten/-innen, der verblüffend nahtlose Übergang zwischen den verschiedenen Episoden. Im Gegensatz zu Heimatland, für den sich das Regiekollektiv als eine einzige Instanz präsentiert hat, wird bei Peripherie klar kommuniziert, wer welche Episode verantwortlich zeichnet. Die einzelnen Episoden wurden wie Kurzfilme produziert, Drehbuch und Postproduktion allerdings im Kollektiv gestaltet. Die Herausforderungen, die verschiedenen Handschriften in einen visuell und inszenatorisch kohärenten Text verschmelzen zu lassen, haben die Autoren/-innen und Regisseure/-innen bemerkenswert gut gemeistert.
Die Figuren im Film werden alle auf irgendeine Weise an den Rand gedrängt – was der Film dafür umso mehr ins Zentrum rückt, ist die Stadt Zürich. Wer hier wohnt, kennt alle Ecken und Enden dieser Schauplätze, man erfreut sich an den Aussichten und fühlt mit, wenn die grösste Stadt der Schweiz dann doch immer wieder einmal viel zu eng erscheint. Peripherie ist so nicht zuletzt ein Stadtporträt, das zeigt: Die ZhdKler wissen das «Z» ihres Namens auch in ihrem Abschlussfilm gross in Szene zu setzen.