Das ist ein Bild aus meinem Film Amateur Teens. Schemenhaft sehen wir die Umrisse eines Mädchens. In einer Sekunde wird sie in den Schärfebereich der Kamera treten. Erst dann wird der Zuschauer sie als Milena erkennen, eine der Hauptfiguren. Diese Bewegung vom Undeutlichen ins Deutliche steht für mich sinnbildlich für den Prozess des Filmemachens überhaupt. Wo am Anfang vielleicht nur ein Thema da ist oder ein bestimmtes Lebensgefühl, werden diese diffusen Ideen und Stimmungen während des Drehbuchschreibens sukzessive in konkrete Handlungen übersetzt und ausdifferenziert. Später verleihen Schauspieler den Figuren physische Konturen, die Kamera trennt durch ihre Cadrage Wichtiges von Unwichtigem, die Montage schafft Zusammenhänge und verdichtet Emotionen. Fragmente von Gefühlen der eigenen Psyche transformieren sich so in eine fassbare Form, die nicht nur für mich, sondern auch für ein breites Publikum verständlich und erfahrbar wird. Das ist die Magie des Kinos.
MOMENTAUFNAHME