Jeder Muskel angespannt. Keine Regung im Gesicht, nicht ein Wimpernschlag. Vergebens warten wir auf einen Millimeter Bewegung. Wie erstarrt sitzt er da und lauscht den zarten Tönen der «Sonate vom Guten Menschen», die über die Kopfhörer in seine Seele dringen. Dann doch – unmerklich verändert sich sein Blick. Ein Ausdruck von Traurigkeit spiegelt sich in seinen Augen. Eine Träne der Rührung rollt über die Wange von Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler (Ulrich Mühe), der die Feinde des Sozialismus bespitzelt. In diesen bescheidenen Sekunden wird der Moment der Verwandlung grossartig. Die minimalistische Mimik transportiert Emotion pur, die keinen unberührt lässt. Ein lautloser Startschuss zur Wandlung der Figur. Darauf folgen weitere stille, grandiose Momente. Wiesler öffnet sein Herz der Welt der Kunst und des offenen Geistes – und seinen Opfern. Wiesler tut, was er tun muss. Er riskiert sein Leben für das Leben der Anderen. Was will ein Autor mehr – als solche Figuren zu zeichnen.
MOMENTAUFNAHME