Als mein Vater das Drehbuch zu Ein Stück Himmel las, sagte er: «Das ist unsere Familiengeschichte, sogar mit den richtigen Namen.» Ich entschied mich, den Film nicht zu machen; es ging mir alles viel zu nahe. Franz Peter Wirth aber, der Regisseur, bestand darauf, dass ich mitspielte. Er versprach, mich während des Drehs immer zu stützen. Ich spielte wie im Rausch. Wir arbeiteten über ein Jahr. Auf den Umschlagplätzen der Bavaria starben Statisten, die unbedingt dabei sein wollten, obwohl sie den Holocaust real schon einmal erlebt haben (vor Aufregung erlitten sie einen Herzinfarkt). Ich habe die Geschichte meiner Familie in meinem Körper erlebt: kein schöner Rausch, aber notwendig, um den Kreis schliessen zu können. Die ganze Familie von Vaters Seite kam im Warschauer Getto um. Als Schauspielerin in dem Film habe ich meiner Familie ein Denkmal gesetzt – und vielen anderen. Weil ich im Rausch an dem Film mitarbeitete, zerbrach auch meine Ehe. Ich bereue es nicht. Es war meine stärkste Film-Erfahrung. So nah am Leben.
MOMENTAUFNAHME