KASPAR WEISS

THE HUNGER GAMES, MOCKINGJAY (FRANCIS LAWRENCE, USA 2014/15)

MOMENTAUFNAHME

Ein Drehtag für den Hollywood-Mega-Blockbuster The Hunger Games, Mocking Jay. Beim Warten auf meinen Kurzauftritt lernte ich Woody Harrelson kennen. Ein sehr offenherziger, bodenständiger Mensch mit grossem Humor. Mein Satz mit ihm lautete: «The Master wishes not to celebrate, so no noise, nor drinking & smoking.» 800 Statisten waren angekündigt, gegen Mittag fuhren drei Catering-LKWs aufs alte Tempelhofer Flugfeld. Die Ausstattung lief auf Hochtouren, für Waf­fen waren 21 Leute zuständig, für die Innenrequisite 14. Für Woody hatte ein Spezialbäcker in L.A. veganes Brot gebacken. Kurz vor dem Setcall kam er aus dem Luxus-Trailer und bot mir einen Joint an. Ich war unsicher; ich hatte einmal im Zürcher Schauspielhaus mit Norbert Schwientek gekifft: keine lustige Erfahrung. Ich wollte das Angebot dennoch nicht ausschlagen. Meine Erinnerung an den Dreh ist verschwommen. Wir haben viel gelacht, er war äusserst ungehemmt. 4 Takes. 8 Stunden warten, 10 Minuten arbeiten, das ist unser Beruf – aber dass ein Schauspieler, den ich nur aus Filmen kannte und bewundere, Hollywood nur im Rausch ertragen kann, war mir neu.

Kaspar Weiss
aufgewachsen in Zürich und Neuseeland, absolvierte von 1990–94 die Schauspielakade­mie Zürich und ist seither freischaffender Schauspieler und Sprecher in Zürich und Berlin un­ter anderem mit der Theatergruppe um Samuel Schwarz & 400asa.
(Stand: 2016)
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