Die Miss-Schweiz-Kandidatin Jasmin hat ein Ziel: die Heilung ihrer psychisch Kranken Mutter, die bei einer früheren Miss-Schweiz-Wahl unterlag und daraufhin den Verstand verlor. Seither dämmert sie in einer Parallelwelt aus Glimmer, Krönchen und Prominenz vor sich hin. Mit ihrer Kandidatur hofft Jasmin, ihre Mutter heilen zu können. Nach der ominösen Ermordung der Miss Zürich rutscht Jasmin als Zweitplatzierte nach und reist mit fünfzehn weiteren Kandidatinnen auf eine Insel im Tanga-Atoll, wo sie auf die aktuelle Miss-Schweiz-Wahl vorbereitet werden sollen. Mit dabei ist die Managerin Carmen, der unzimperliche PR-Agent Pino Falk und das Fotografenduo Serge und Didi. Kaum auf der Insel angekommen, bricht eine Mordserie unter den Kandidatinnen und der Crew aus, und der Kontakt zum Festland bricht ab. Ist es ein Fluch der Inselgötter, wie zu Anfang glauben gemacht, oder doch eine der Missen, die sich so den ersten Platz unzimperlich erstreiten will? Nicht wenige scheinen ein Motiv für die Morde zu haben, aber wer ist der Mörder oder die Mörderin?
Die Geschichte And Then There Were None (1939) von Agatha Christie ist ein Klassiker der Thriller-Literatur. Die Handlung um zehn Personen mit einer ominösen Vergangenheit, die auf eine Insel gelockt werden und dann eine nach der anderen auf möglichst ausgefallene Weise ermordet werden, wurde hundertfach kopiert und variiert. Besonders unterhaltsam gelang dies Family Guy in der Staffeleröffnung And Then There Were Fewer (2010). Michael Steiners Version zeichnet sich durch einen Mix aus Horror und absurdem Humor aus. Der Lusttrieb wird auf unterhaltsame Weise dem Überlebenstrieb gegenübergestellt: Trotz der Todesgefahr aufgrund des unbekannten Mörders treibt die Managerin Carmen das Liebesspiel auf alle nur erdenkliche Weisen mit dem unterwürfigen Fotografen Didi. Dieser heult, bellt, grunzt und schmatzt und versinnbildlicht das Animalische, das auf der Insel Einzug gehalten hat. Im Moment der Todesangst oder eben Mordlust gibt es nur noch Triebe. Der Film ist dann am stärksten, wenn er durchdacht mit den Erwartungen des Zuschauers spielt und man nicht mehr weiss, ob eine der Missen nun nur träumt, dass sie erstochen wird oder es wirklich wird. Dann gibt es natürlich noch ein Sammelsurium an intertextuellen Verweisen, die von Freddy Krueger über Scream bis hin zu Lost reichen. Der Genrekenner wird seine Freunde daran haben. – Das Missen Massaker ist ein trashiger Unterhaltungsfilm und will auch nicht mehr sein. Wer intellektuelle oder künstlerische Höhenflüge erwartet – so betonte der Regisseur an der Premiere in Zürich selber –, der sitzt im falschen Film.