Das Mädchen verdeckt mit ihren Händen die Augen des alten Mannes; sie verunmöglicht ihm das Sehen. Wer den Film kennt, erinnert sich, dass der weise Mann blind ist. Er erkennt die vordergründige Wirklichkeit nicht, aber er hat die Fähigkeit, dahinter in andere Dimensionen zu sehen. Seine Begrenzung im Alltäglichen hat ihm die Fähigkeit einer grenzenlosen visuellen Freiheit vermittelt. Spontan fühlt sich der Begriff «Begrenzungen» eher negativ an, auch in meinem Produzentenleben. Beschränkte Finanzierungsmöglichkeiten und somit limitierte Budgets; Verordnungen, beengende Reglemente, Marktzwänge, die den Träumen und Fantasien Grenzen setzen und welche es oft nicht erlauben, diesen oder jenen Film zu produzieren. Das kann unglücklich machen. Begrenzungen schaffen aber auch Klarheit. Sie sind auch eine Chance, eine Herausforderung zu überraschenden Geschichten, das Kleine gross und einzigartig zu machen und die des Schweizers freiwillig auferlegten Begrenzungen zu überlisten. Und ist letztlich nicht alles begrenzt, auch die Unbegrenztheit?
MOMENTAUFNAHME