Die Haare nass, die Augen zu Schlitzen geformt, der Mund leicht geöffnet, die linke Schläfe und ein Teil der Oberlippe werden von einem harten Lichteinfall getroffen, «verletzt». Der Blick geht durch die mit Regen beschlagene Fensterscheibe. Wir wissen nicht, was diese traurigen Augen sehen.
Das Bild ist eines von rund 135 000 eines 90-minütigen Spielfilms. Jedes dieser Bilder ist eine Momentaufnahme und löst das Geschehen aus der Zeit. Jedes dieser Bilder kann die Qualität einer Fotografie annehmen. Nie können wir vor der Leinwand die fotografische Beschaffenheit eines Bildes wirklich erkennen. Der Fluss der Zeit reisst dieses weg. Wir nehmen nicht Bilder, sondern Situationen und Handlungsabläufe wahr, so z. B.: Eine junge Frau geht im Regen durch die nächtliche Stadt. Sie hält inne, kehrt zurück und schaut durch das Fenster einer Bar, in der ein unglücklicher Mann sitzt. Das könnte der Beginn oder das Ende einer Geschichte sein. Die Geschichte nehmen wir wahr, die Bilder schreiben sich ein.