Es war noch das Zeitalter des kostbaren Zelluloids. Der Kameramann schwenkte plötzlich langsam zur Decke. «Wir haben keinen Schwenk geplant!», herrschte ich ihn an. Dann merkte ich, dass er eingeschlafen war. Wir hatten 20 Stunden ununterbrochen gedreht. Damals mochte ich fixe Einstellungen. Wie zum an die Wand hängen sollten die Bilder aussehen. Auch wenn ich heute weniger puristisch bin, mag ich nach wie vor kontemplative, lediglich «schöne Kameraführung» nicht. Es ist der Kameramann, der da schaut. Bewegung der Kamera bewegt mich, wenn sie teilhabend ist, Teil der Identifikation. In The Sound of Insects, den ich geschnitten habe, haben die langsamen Kamerabewegungen suggestive, emotionale Kraft: das Auge des Sterbenden, dessen Worte man hört, den man aber nie sieht. Man sieht nur, was er gesehen haben könnte. Und wie habe ich manchmal mit Peter im Schneideraum auf Bewegung vor der Kamera gelauert. Auf den stillen Bildern des Waldes erzeugte jedes sachte Wiegen der Zweige Begeisterung: Action, toll!
MOMENTAUFNAHME