Noch bevor Räuberinnen im Januar 2009 an den Solothurner Filmtagen der Öffentlichkeit vorgeführt wurde, inszenierten die Medien einen Skandal. Der Blick schrieb vom «versautesten Film seit Bestehen der Schweizer Filmförderung». «Degoutant und peinlich» befand die Mittelland Zeitung. Auch Journalisten, die sich nicht entsetzen liessen, waren nicht begeistert. «Der Film ist öde und spannungslos», konstatierte Christoph Egger in der Neuen Zürcher Zeitung. «Die Gags sind so derbe, wie sie flach sind», so Sonja Eismann für Cineman.
Die Tonart von Räuberinnen wird gleich zu Beginn durchgegeben. «Blooond! Ich will keine Brünette, ich will eine Blondineeeeee!!!», brüllt der verzogene Meinrad von Bock mit verdrecktem Mund in die Kamera – bis ihm ein Schnuller reingesteckt wird. Zu blöd, dass seine Exzellenz und die intrigierende Adlige Katharina ihm bereits die dunkelhaarige Magdalena zur Gattin bestimmt haben.
Alles nur halb so schlimm. Für die Hochzeit steht noch eine weitere Tochter von Katharina zur Auswahl: die süsse naturblonde Emily. Die ist jedoch in den Stallburschen Josef verliebt. Als sie von der anstehenden Zwangsheirat erfährt, flieht sie mit der Magd Trizi in den Wald und gründet mit einer Prostituierten eine Räuberinnenbande. Nun muss das starke Geschlecht die Hosen runterlassen. Die Wege von Adligen und Räuberinnen werden auch noch von zwei unbeholfenen Wegelagerern gekreuzt.
Sex, Drogen und Blasphemie sind die Hauptelemente im ersten langen Spielfilm von Regisseurin Carla Lia Monti. Während sich Katharina vor dem Kreuz lustvoll kasteit, sitzt sie auf einem Stuhl mit Dildo. Später befriedigt sie seine Exzellenz auf alle möglichen Sadomaso-Varianten, vom Absatz auf dem Penis bis hin zur Kneifzange an den Brustwarzen. Der Geistliche vergnügt sich später im Bordell bei den mit Drogen vollgepumpten Prostituierten, die ihrerseits den wehrlosen Josef mit potenzsteigernden Pillen abfüllen, um sich auf ihm zu vergnügen. Die Liste der sexuellen Spielereien ist damit noch lange nicht abgeschlossen.
Hysterisch, schrill und derb wird die Geschichte vorgetragen. Dabei bleibt leider der Humor auf der Strecke. Die Kalauer der von Viktor Giacobbo und Patrick Frey gespielten Wegelagerer sind so banal, dass sie selbst als Enthauptete nur noch die Augen verdrehen.
Gegen Schluss des Films stellt die feministischste der Räuberinnen entsetzt fest: «Die Frauen sind ekelhaft. Sie machen es wie die Männer.» Da lässt sich nur noch die Erkenntnis von Christoph Egger anfügen: «Zweifelsfrei ist jedenfalls der Beweis erbracht, dass auch Frauen strohdumme Filme machen können.»