VERONIKA GROB

JURASSIC PARK (STEVEN SPIELBERG, USA 1993)

MOMENTAUFNAHME

Über dem nächtlichen Jurassic Park braut sich ein Tropensturm zusammen. Das Stromnetz ist tot, die vollautomatischen Elektrofahrzeuge der Testbesucher stehen still, die Funkgeräte versagen. Eine leichte Erschütterung, die Wassergläser auf dem Armaturenbrett erzittern, und ein fernes Stampfen ist zu vernehmen. Plötzlich ist die Futterziege hinter dem Zaun verschwunden, dafür fällt ihre blutige Keule aufs Panoramadach. Der Anwalt flieht feige ins WC-Häuschen und lässt die verängstigten Kids alleine. Und dann, endlich, der Moment der Sicherheit: Der T-Rex greift tatsächlich an. Wie vermutet stürzt sich das unkontrolliert blutdürstige Urvieh auf alles, was sich bewegt. Plappermaul Jeff Goldblum murmelt: «Boy, I hate being right all the time.» Mit Gewissheit erkennen wir nun, was die Wissenschaftler – und wir mit ihnen – immer schon geahnt haben: Am Evolutionsplan lässt sich nicht straflos rumwerkeln. Schliesslich hat der Meister des Monster-Blockbusters höchstpersönlich inszeniert. Das Disneyland der friedlich grasenden Dino-Kühe ist endgültig zur mörderischen Falle geworden.

Veronika Grob
geh. 1971, hat Literaturwissenschaften studiert und arbeitet als Filmredaktorin bei SF DRS. Mitglied der CINEMA-Redaktion seit 2002.
(Stand: 2018)
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