SIMON SPIEGEL

SOME LIKE IT HOT (BILLY WILDER, USA 1959)

MOMENTAUFNAHME

Wie verführt man Marilyn Monroe? Indem man sich in Liebesdingen unsicher gibt. Joe – in Frauenkleidern auf der Flucht vor der Mafia – weiss, dass Sugar Kane auf unsichere Millionäre steht, und mimt deshalb den sexuell unerfahrenen Erben des Shell-Imperiums, den nur eine intensive Küsskur retten kann. Sugar – ihrerseits auf der Suche nach finanzieller Sicherheit – fällt auf die Komödie rein und packt die Gelegenheit und den vermeintlichen Krösus beim Schopf. Sie merkt nicht, dass sie einmal mehr an einen halbseidenen Saxophonspieler geraten ist, selbst dann nicht, als sich zu Joes gespielter Unbedarftheit echte Unsicherheit gesellt. Etwa, wenn er seinen Gast auf der fremden Jacht zuerst in die Besenkammer führt. Joes Patzer unterstützen vielmehr den linkischen Eindruck, der Sugar schwach werden lässt. So schwach, dass sie am Ende alle Sicherheit fahren lässt und mit den beiden Transvestiten flieht.

Simon Spiegel
*1977 in Basel, Studium der Germanistik und Filmwissenschaft in Zürich und Berlin, Dissertation zum Science-Fiction-Film. Diverse Publikationen zum SF-Film und verwandten Themen sowie zahlreiche Artikel in Tageszeitungen und Filmzeitschriften. Derzeit Arbeit an einer Habilitation zur Utopie im nichtfik­tionalen Film. Mitherausgeber der Zeitschrift für Fantastikforschung. Lebt mit Frau und zwei Söhnen in Zürich. www.utopia2016.ch
(Stand: 2019)
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