Karim Patwa ist überzeugt davon, ein Ausserirdischer zu sein. Er lebt in Biel, wurde in London geboren, hat eine Schweizer Mutter und einen indischen Vater – und eine grosse Verwandtschaft in Ostafrika. Um Licht ins Dunkel seiner Herkunft zu werfen – und vor allem um etwas mehr über seinen verstorbenen Vater zu erfahren –, macht er sich auf zu einem Trip durch die «Patwa Galaxy». Dorthin gelangt er durch ein magisches Getränk – «Vimto», ein Erfolgsprodukt seiner indischen Vorfahren –, das ihm seine Mutter verabreicht. Zwar ähnelt die Flasche verdächtig dem Coca-Cola-Design, doch ihr Inhalt schmeckt nach Erdbeere und tut überraschende Wirkung: Karim schrumpft auf Reissnagelgrösse, muss sich in der Folge vor den rosa Pantoffeln seiner Mutter in Sicherheit bringen und landet in der Flasche, die zum Raumschiff mutiert und pinkfarbene Bläschen durchs All schickt. Im bananengelben Ganzkörperanzug, der an Woody Allen in Bananas (USA 1971) erinnert, surft er fortan durchs Weltall, begleitet von Alter (seinem «Alter Ego»), und tritt über einen Bildschirm in (nicht immer störungsfreie) Verbindung mit seinen vielen Verwandten, die er nach der Vergangenheit befragt.
Als Doku-Sciencefiction bezeichnet Karim Patwa diese autobiografische Erkundung seiner Wurzeln. Schliesslich geht es um seine eigene Geschichte und – mit Ausnahme von Karim (seine Rolle spielt Matthias Fankhauser) – treten seine authentischen Angehörigen auf. Doch Karim Patwa’s Spaceship ist auch eine schrille Weltraumkomödie irgendwo zwischen Teletubbies und 2001: A Space Odyssey (USA/ GB 1968) in geradezu phänomenaler Umsetzung: Im grellen Farbund Stildesign der Sechziger eröffnet sich uns ein Fantasiereich aus Realfilm und Computeranimation, das durch seine technische Perfektion verblüfft und viel Augenschmaus bietet. Samosas flattern durchs All – die hausgemachten von Tante Sophie versteht sich –, Horden von Peperoncini-Libellen entfalten ihr Zerstörungspotenzial und können nur durch die geballte Kraft von Karims Fürzen unschädlich gemacht werden. Fotos aus dem Familienalbum und Homemovies der Patwa-Family säumen den Weg in die Vergangenheit und finden sich zwischen echt und geflunkert nahtlos ins Pop-Art-Styling integriert. Und damit die Space Opera nicht in kalten Technikperfektionismus abhebt, sorgt die Off-Stimme des Protagonisten, der die Story aus der Innensicht erzählt, für den heimelignaiven schweizerischen Charme. Vielleicht hätte die Geschichte, um dramaturgisch einwandfrei zu sein, eine leichte Straffung vertragen, doch darf man sich in den etwas laueren Momenten ruhig den spritzigen visuellen Gags hingeben, die der überbordenden Fantasie des Machers nicht auszugehen scheinen.