Mit feinem Humor und einer wohl dosierten Portion (blutiger) Dramatik kommt diese Vampir-Liebeskomödie daher. Allein der Titel dieses Diplomfilms der HGKZ zeugt von Fantasie und Witz. Eben keine bunten Schmetterlinge, sondern Fledermäuse schwirren dem jungen, verliebten Vampir im Bauch herum.
Die erste Einstellung führt den Zuschauer mitten ins Setting eines klassischen Vampirfilms – es ist finstere Nacht, ein überdimensional grosser, blau geäderter Mond steht am Himmel. Ein Sanitätswagen fährt mit Blaulicht über die kurvenreiche Landstrasse. So beginnt die Geschichte vom Vampir Viktor, der als Rettungssanitäter Nachtschicht arbeitet und sich unsterblich (wie wahr!) in die neue Assistenzärztin Sophia verliebt.
Dem Filmemacher Thomas Gerber gelingt es auf wunderbar leichtfüssige Art, die typischen Attribute, die wir mit den Blut saugenden Wesen assoziieren, mit modernen Aspekten anzureichern. Der eher scheue, romantisch veranlagte Viktor ernährt sich von Blutkonserven, an die er im Spital leicht herankommt. Doch sein Vater redet ihm am Telefon ins Gewissen. Er soll endlich ein richtiger (Vampir-)Mann werden und eine junge Dame «ansaugen», was ihm aber nicht so recht gelingen will.
Sobald er sich länger mit der attraktiven Sophia unterhält, wachsen Viktor spitze Eckzähne. Seine sexuelle Erregung zeigt sich also zuerst im Mund und nicht in der Hose. Aber wie es sich für eine – wenn auch ungewöhnliche – Liebesgeschichte ziemt, kommt es zum Date, und zwar im Zoologischen Museum – und zu Viktors erstem Biss. Überrascht vom Tageslicht und einem Wärter, verwandelt sich das Vampirpärchen in Fledermäuse und wird in eine Vitrine gesperrt. Doch es gibt ein Happy End: Die Verliebten entkommen, denn Liebe kann nicht nur Berge versetzen, sondern auch Glas zertrümmern. Und so flattern sie gemeinsam bis in alle Ewigkeit.
Fledermäuse im Bauch ist farblich intensiv gestaltet. Da die Vampirkomödie im High-Definition-Format gedreht wurde, kommt gerade das knallige Rot des Blutes besonders gut zur Geltung. Die Ausstattung des Kurzfilms ist durchwegs gelungen. Vor allem Viktors gruftige Wohnung verdient eine Erwähnung: Unzählige Kerzen brennen im dunklen, rötlichbraun gestrichenen Raum, an den Wänden hängen ausgestopfte Tiere, und im Kühlschrank liegt der Blutvorrat. Auch die Komposition und das Timing der Story lassen nichts zu wünschen übrig und zeugen von humorund lustvollem Filmemachen.