Ein nur mit Ledermantel und Skibrille bekleideter «Bliitteler» rennt durch den Schnee und geniesst die Bergwelt, indem er einer Melkerin, einer Kuh und den Bergen sein bestes Stück zeigt. Was plakativ und plump ausfallen könnte, entpuppt sich als äusserst charmante und humorvolle Kurzfilmperle.
Martin Guggisberg greift auf die Slapstick-Ästhetik des frühen Kinos zurück, indem er mittels Fastmotion Ruckelbewegungen erzeugt und diese mit einer entsprechenden Tonspur kombiniert. Er spielt jedoch nicht nur ästhetisch auf diese frühe Filmform an, die ihren Reiz unter anderem aus rasanten, unvorhersehbaren und übermässigen Bewegungsabläufen bezieht: The Flasher from Grindelwald thematisiert über den Bewegungsbann hinaus auch die mit dem frühen Kino verbundene Faszination des Sehens und Gesehenwerdens respektive des Sich-Zeigens. So ist es denn auch nur folgerichtig, dass in Guggisbergs Film die zunächst vom Flitzer bedrängte Melkerin am Schluss selbst aus den Kleidern und in das Ex- hibitionisten-Outfit steigt, um nun ihrerseits die Bergwelt unsicher zu machen. Am amüsantesten sind diejenigen Momente, in denen sich die Präsentierlust an das menschenleere Bergpanorama richtet: Nicht mehr die Berge zeigen sich dem Touristen, sondern der Tourist zeigt sich Eiger, Mönch und Jungfrau!
Der Film ist übrigens ein idealer Programmpunkt für jede Tourismus- oder Bergfilmveranstaltung.