Die Kamera katapultiert uns in die fröhliche Kunde einer Pekinger Bar. Sie verweilt auf den angestrengten Gesichtern junger Erwachsener und fängt das hektische Spiel ihrer Hände ein: Finger zeigen aufeinander, Nasenstüber werden ausgeteilt, Küsse in die Luft geschickt und Ohrfeigen sanft auf der Wange des Gegenübers platziert. Die Blicke verraten Konzentration, die Körper lassen Anspannung erkennen - bis sich alles in Gelächter auflöst, die Mimik sich entspannt, Branntweingläser auf den Tisch geklopft und die milchige Flüssigkeit ex getrunken wird. Dann beginnt alles wieder von vorne.
Auch ohne Kommentar und trotz undurchschaubarer Regeln ziehen die spielerischen Rituale, die gestikulierenden I fände der wechselnden Paarformationen in Bann. Man fühlt sich an ähnliche «Wettkämpfe» aus unseren Breitengraden erinnert, etwa an die Kinderspiele «Alli Elefäntli flüüge» oder «Schere, Stein, Papier» oder die von Erwachsenen ausgetragene «Morra», das Zahlen-Finger-Spiel aus Italien. Fast schon unwichtig erscheint, wer hier Gewinner, wer Verlierer ist und weshalb - lässt man sich doch nur allzu gerne vom Vergnügen der Beteiligten anstecken. Lüschers Film vermittelt adäquat die wirbelnde Dynamik in vielen Grossaufnahmen, in Schuss- und Gegenschussbildern, rhythmisiert durch das «fei-ya, fei-ya» («flieg, flieg»), das die Spieler des chinesischen «Bienchenspiels» lauthals dazu skandieren.