Thich Nhat Hanh ist ein im französischen Exil lebender, vietnamesischer Zen-Meister, der zusammen mit der buddhistischen Nonne Chan Khong von der Buddhist Association of China eingeladen wurde, einige bedeutende, im Wiederaufbau begriffene Klöster in China zu besuchen. Sie sollten das langsame Aufblühen der buddhistischen Klosterkultur in China kennen lernen, die seit der Kulturrevolution und der Gründung der Volksrepublik gänzlich unterdrückt worden war, zugleich stand der Austausch zwischen westlichem und chinesischem Buddhismus im Zentrum ihres Besuches. Begleitet wurden die beiden von einer 180-köpfigen Delegation buddhistischer Vertreter aus 16 Nationen sowie von Thomas Lüchinger und seiner Crew, die die Erfahrungen der Reisenden sowie die Vermittlung der buddhistischen Lehre dokumentarisch festhalten wollten.
Ein neuer Anfang verfolgt ein Konzept des distanzierten, beobachtenden Dokumentierens, bei dem die Realität unmittelbar festgehalten werden soll. Eine eingeschränkte Bildqualität auf Grund der unkontrollierbaren Lichtverhältnisse wird bei dieser Technik in Kauf genommen. Lüchinger drehte mit einer digitalen Kleinstkamera, die es zulässt, aus der Hand zu filmen und dabei möglichst wenig Aufmerksamkeit zu erregen. So zeichnete er die Geschehnisse und die buddhistische Lebensweise auf und filmte Gespräche mit Thich Nhat Hanh, Chan Khong und einzelnen Mitgliedern der Delegation.
Ähnlich wie in seinem vorhergehenden Dokumentarfilm Schritte der Achtsamkeit (1998), in dem Lüchinger Thich Nhat Hanh auf dessen Reise nach Indien begleitete, liegt der Schwerpunkt des Films auf der Vermittlung der Lehre des Zen-Meisters. Bilder von Zeremonien und Meditationsübungen - mit vielen Grossaufnahmen einzelner Personen - prägen den Film. Politisch-kulturelle Bezüge und die aktuellen Ereignisse während der Reise können im Film nur angedeutet werden. Die Bombardierung der chinesischen Botschaft in Belgrad durch die Nato wenig vorher führte zu verschärften Sicherheitsmassnahmen in China gegenüber ausländischen Besuchern. Dies hatte eine ständige Überwachung der Delegation zur Folge, was jedoch in neuer Anfang in den Hintergrund tritt, ohne reflektierend aufgegriffen zu werden. Spannend wird es aber gerade dort, wo Irritationen zwischen chinesischen und westlichen Buddhisten sichtbar werden, es zu Konfrontationen kommt oderdas politische Klima durch heikle Situationen und Einschränkungen, die die Delegation im Laufe ihrer Reise immer wieder erfuhr, ersichtlich werden.
So ist dieser Film in seiner distanzierten Haltung mit seinen schönen, ruhigen Bildern und den seltsam anmutenden, meditativen Klängen ein faszinierendes Porträt über die Annäherung westlicher buddhistischer Vertreter an den zu neuem Leben erwachten chinesischen Buddhismus.