«S Wiissi im Vogelkoot isch Harnsüüri, das frisst», meint der Zürcher Taubenwart und Scharfschütze Edgar Bammatter. Seine Auftraggeber: «Mir händ d Kathrin Martelli im Rugge», und meint damit die Stadtregierung, Hausbesitzer und andere, die sich von Tauben und deren Rückständen gestört fühlen. Seine Methode: «Suuber! Mir händ in cusem Amt än Wildbiolog.» Seine Opfer: Tauben in rauen Mengen. 70'000 muss er schiessen, um eine Reduktion von 10'000 zu erreichen. Seine Abnehmer: «Oppis chunnt in Langebärg für d Wölf.»
Angela Spörri, eine Schülerin der Fachklasse Film/Video der HGK in Zürich, sieht Bammatter und seinem Kollegen bei der Arbeit im nächtlich verwaisten Hauptbahnhof zu: kontrollieren, zielen, schiessen, aufheben. Dynamisch seriell montiert sic die Arbeitsschritte. Dazwischen Bilder von Tauben in Slowmotion. Bammatter erzählt von den Anforderungen zur Erlangung des Bündner Jagdpatents, von radikalen Tierschützern und dem (Tauben-)Tod auf Raten. Ab und zu werden auf zwei Gitarren drei Akkorde geschrummt. Nach getaner Arbeit gönnt sich Bammatter «eine milde Havanna - wäg der Gmüetlichkeit».
Dicht packt Angela Spörri die Informationen in ihren mit bescheidenen Mitteln produzierten 11-Minuten-Film. Mit schnellen, stellenweise hastigen Schnitten, mehrfach benutzten Szenen und einer agilen, unprätentiösen Kamera erzählt sie ökonomisch und elegant. Eine Serie von Abschüssen, die den Film eröffnet, taucht mehrmals leitmotivisch auf. Der Taubenwart ist nicht zuletzt wegen der Originalität seines Hauptdarstellers Edgar Bammatter eine kurzweilige und witzige Dokumentation.