Klara spaziert auf dem Friedhof ihres Emmentaler Dorfes, zeigt da und dort auf ein Grab. Dazu Alfreds leicht zittrige Stimme aus dem Off: «I weiss nid, wie fescht dass es mi gärn het. An angeri Zit het me gseit: Ich liebe du, und das hetts da. Jetzt simmer beidi zäme aut worde, do chunnt haut mängs derzwüsche. Jä, was wott i angersch? A so ischs Läbe.» Auch seine Frau hat, nach sechzig Jahren Ehe, so manches zu erzählen, was ihr zu denken gibt an ihrem Gatten. Kritik ertrage er keine mehr, überhaupt sei er nervlich langsam hinüber und habe einen gar harten Kopf. Sie habe sich auch immer einschränken müssen, doch daran sei sie gewöhnt; das sei schliesslich ihre Pflicht. «Das macht mi mängisch verrückt, dä dänkä ig, Gopfriedstutz, womit bisch du eigentlech gstrafet!» Demütig jedoch oder gar untertänig wirkt Klara gewiss nicht, im Gegenteil.
Eine der ersten Szenen zeigt, wie Alfred, der Dorfcoiffeur, einem alten Kunden die Haare schneidet. Der Mann will schon aufstehen, da mischt sich Klara aus dem Hintergrund mit resoluter Stimme ein: «Wart no, i wott de no luege!», ergreift das Haarschneidemaschinchen und korrigiert, was Alfred (angeblich) entgangen ist. Nicht alle Szenen sind so sprechend wie diese; manchmal möchte man die etwas kurzatmige Schnittfolge verlangsamen oder noch Genaueres erfahren, etwa was es mit den angedeuteten «Werbefahrten» des Schneiders Alfred bis nach Hawaii auf sich hat. Dennoch - in ihrer direkten, ehrlichen Art vermögen die zwei alten Leute das Publikum augenblicklich für sich einzunehmen, und man spürt die Vertrautheit zwischen Bettina Oberli und ihren Grosseltern, die der Enkelin ganz umstandslos von sich, ihrem Alltag und dem Leben mit dem anderen erzählen.
Kapitelüberschriften, auf Emmentaler Landschaftsbilder eingeblendet, strukturieren die Momentaufnahmen lose. Die Gliederung des Anfangs - erst sicht man Klara (im Kapitel «Klara»), dann Alfred alleine (in «Alfred»), bevor das Paar («Klara und Alfred») erstmals «gegeneinander antritt» - verstärkt dabei noch den Eindruck, den man aus dem Film gewinnt, wonach ein langjähriges Eheleben zwischen zwei eigenwilligen Personen bei aller Gewöhnung etwas schwer Vorstellbares ist.