Jean Tinguelys Welt setzt die Maschine als lustvollen Irrsinn gegen die Zivilisation als technokratische Obsession des Planens und Aufbewahrens. Nach dem Tod des Künstlers läuft die zivilisatorische Maschine ungerührt weiter; Tinguelys Maschinen rasseln mit. Wie und wo man sie rasseln lässt, ist die Frage, die sich Tinguelys Erben stellen mussten. In den Hauptrollen: Niki de Saint Phalle (Partnerin des Künstlers, Museumsmitiantin), Seppi Imhof (langjähriger Mitarbeiter, Maschinenbetreuer), Mario Botta (Museumsarchitekt). Der Film lässt sie und andere in Dekors auftreten, die den Umzug der Werke in das entstehende Basler Tinguely-Museum markieren.
Es beginnt dort, wo sich der Umzug als Trauerarbeit und Abschied von erinnerungsschweren Orten lesen lässt; wo der konkrete Ort und die konkrete Bewegung von der symbolischen Ebene und Spannung nicht zu trennen sind: Imhof macht in der Freiburger Tinguely-Heimat «Verrerie» ein Objekt zur Reise fertig. Die Szene ist ebenso schlicht wie reichhaltig: ein Dokument.
Danach werden die Dimensionen des filmischen Ausdrucks heterogener und abstrakter. Das Dokument wird zur Dokumentation, zur notierten Chronik. Eine Baukonzeption wird erläutert. Eine Gedankenwelt wird fragmenthaft wiedergegeben, Fin Dialog mit dem Verstorbenen wird angedeutet, Gefühle scheinen durch. «Berufene» Menschen reden in verschiedenen Räumen und Zeiten über Tinguely, sein Thema der Flüchtigkeit. Das Museum nimmt Formen an, der Künstler - als greifbare Objekt und Gedankenwelt - bleibt in der Distanz. Sobald die Räume stehen, können sich die Auftretenden wieder über das Statement hinausbewegen. So auch Tinguelys Maschinen, so Patrick Lindenmaiers Kamera. Der Film endet, wo das Museum beginnt: mit dem Eröffnungsfest.
Jean Tinguely als manifester Esprit fehlt. Das kann man dem Museum vorwerfen, aher auch dem Film. Andererseits spiegelt Meta-Mecano das Problem, das mit einer Tinguelv-Musealisierung unweigerlich verbunden ist. In seiner fehlenden Homogenität, vor allein aber in der prekären «Präsenz.» von Jean Tinguely vermittelt der Film die Dimensionen des Verlusts, die im Umzug nach Basel mitschwingen. Dieses objektive und formale «Mitgehen» muss auf jede Möglichkeit der Verdichtung, des Dialogs, des vertiefenden Gedankenspiels und der zugespitzten Inszenierung verzichten, wo sie sich nicht vor der Kamera ergibt.