Alain (Patrick Frey) und Fredi (Beat Schlatter) sind nicht vom Glück verwöhnt. Alain betätigt sich mit geringem Erfolg als Hochstapler in der Immobilienbranche, als Vater und als »Sondermüllentsorger«. Ab und zu sieht er seine geliebte Tochter an einem Schnellimbiß. Fredi vegetiert in einer Garage mit einer Horde gestohlener und zugelaufener Katzen. Auf einer Bahnhofstoilette kreuzen sich ihre Wege. Sie kennen sich von früher. Bald fallen die Fassaden, sie erkennen gegenseitig ihre triste Lage und beschließen, die Last des Daseins gemeinsam zu tragen. Alain zieht zu Fredi, entschlossen, Fredis Erwerb zu professionalisieren: Katzen entführen, nach ein paar Tagen zurück bringen und Finderlohn kassieren.
Die Zeiten sind hart, das Geschäft harzt. Ihr einziges Kapital – ein altersschwacher Lieferwagen – wird ihnen von russischen Mafiosi abgenommen. Den Verlust des Lieferwagens könnten die Katzendiebe noch verkraften, nicht aber den des Inhalts: alle Instrumente und die Verstärkeranlage der Girlieband von Alains Tochter. Die Lage ist ernst, da ihr erstes Konzert unmittelbar bevorsteht.
Um die Geldforderungen der Mafiosi erfüllen zu können und so den Wagen zurückzugewinnen, ist Alain einer solventen Katzenhalterin auf der Spur, die mit ihrem Büsi einträgliche Seancen abhält. Nachts taucht er vor ihrer Villa auf, wird aber entdeckt und hereingebeten. Die Katzenentführung kommt erst durch einen Umweg Alains – und später auch Fredis – über ihr Bett zustande. Liebe und Eifersucht sind mit im Spiel, das endlich auch das ersehnte Geld bringt.
Die Geschichte läßt es vermuten: Katzendiebe könnte auch ein Schwank auf der Bühne sein. Das Stück lebt von Situationskomik, vom hochstaplerischen Charme Patrick Freys und der holzschnittartigen dumpfen Herzensgüte Beat Schlatters: solide und erprobte Ingredienzen des von Frey und Schlatter begründeten »Kabarett Götterspass«. Obwohl die Gags nicht selten etwas plump sind und auch noch wiederholt werden, kein humoristischer Gemeinplatz und kein dramaturgisches Stereotyp ausgelassen wird, vor allem Schlatter nicht gerade durch schauspielerische Nuancierung auffällt und schließlich die Kamera wenig inspiriert agiert: Trotz alledem strahlt Katzendiebe herben Deutschschweizer Charme aus. Sein sozialromantischer Blick auf abgetakelte Schauplätze und Randständige erinnert entfernt an die warmherzigen Verlierer in Kurt Frühs Hinter den sieben Geleisen (1959). Manche Szenen – vor allem zu Beginn – sind fast von einer Lakonik à la Kaurismäki geprägt. Witzig ist die Verwertung von zwei relativ neuen Zürcher Erscheinungen: den VJs (Videojournalisten) lokaler Fernsehsender und den russischen »Buisnessmeni«. Als der VJ newsgeil den verunfallten Alain ablichtet, packt ihn Fredi und liefert mit Fäusten seinen medialen Beitrag: »Das isch Fredi Rüegg für TeleZüri.« Ein wenig wie der Film: hausbacken und direkt.