Auf einem Schrottablageplatz hocken Willi (Franz-Josef Steffens) und Orlansky (Jochen Regelien). Ein alter Polstersessel und ein Küchenhocker deuten selbst in dieser armseligen Umgebung eine gewisse Hierarchie an. Während die beiden bedeutungsschwangere Dialogstücke von sich geben, kommt Hannes (Dietmar Mues) aus dem »Krankenhaus« (sprich Knast) zurück. Mit Telefon und Anrufbeantworter, den Insignien moderner Zivilisation, versucht er den Verkauf von naivbäuerlich bemalten Möbelstücken in Gang zu bringen. Willi blickt auf eine Vergangenheit als Schiffskoch zurück und bezieht daraus die einschlägigen Erfahrungen, mit denen er Hannes gerne und ungefragt unterstützt. Orlansky blickt lieber in die Zukunft und könnte seinen Teil zum Lebensunterhalt beitragen, da er ein System zum Berechnen der Lottozahlen kennt. Leider klappt’s nicht immer.
Gerade haben sich die drei einigermaßen eingerichtet, da stört Hannes’ Tochter Johanna (Johanna Klante) das fragile Gleichgewicht. Zufällig gerät ihr eine Reisetasche - Motiv Karibik -, prallvoll mit Geldscheinen, in die Hände, und eine Reihe Träume scheint sich zu erfüllen. Nur haben die vormaligen, nicht ganz rechtmäßigen Besitzer den Handwechsel bemerkt und versuchen handgreiflich, die früheren Besitzverhältnisse wiederherzustellen. Aus dem statischen Herumhocken wird eine Flucht ohne Rhythmus und Tempo im tuckernden, altersschwachen Lieferwagen. Am Meer findet die Reise ein vorläufiges Ende, und die Langeweile etabliert sich wieder zwischen Möbelstücken und Handy. Schließlich drehen Willi und Orlansky dann doch noch einen Überfall. Willi bekommt ein Bett mit weißem Laken, Orlansky die erträumte Fahrt im BMW, polizeiliche Begleitung inbegriffen.
Wie schon in Aus heiterem Himmel (1991), wenn auch mit weniger Berechtigung, kommt die Handlung nur sehr zögerlich in Gang, um gleich wieder zu stocken. Diese Unentschlossenheit herrscht in verschiedener Hinsicht. Die Personen wären gerne leidenschaftlich wie Vladimir Vissotskis Chansons, doch meist schaffen sie es nur bis zur Lächerlichkeit, wie das Blechgeschepper von »Patent Ochsner« suggeriert. Unentschlossenheit herrscht auch hinsichtlich des Genres: Sehen wir eine Gaunerkomödie - zur Abwechslung mal ohne Action - oder eine Parabel, wie die kammerspielartige Reduktion von Personen und Schauplätzen andeutet? Wie die ganze Handlung enden auch die einzelnen Spuren und Andeutungen buchstäblich im Sand.
Zwar haben diese saft- und kraftlosen Gauner im Gartenzwergformat sehr viel Menschliches. Die Figuren sind liebevoll gezeichnet und fast durchwegs großartig gespielt. Die ungrade Logik der Pointen sorgt immer wieder für Heiterkeit. Auf die Dauer und bei genauerem Hinsehen aber ergibt sich nirgends ein Ganzes, und es ist ermüdend, auf den geweckten Erwartungen sitzenzubleiben.