Das internationale Koproduzieren hat nun auch das Trickfilmschaffen erreicht und die mit 27 Minuten Länge abendfüllendste „Schweizer“ Produktion seit langem hervorgebracht. In Robert Creep kommt zudem eine fruchtbare Zusammenarbeit über die Generationengrenzen hinweg zum Tragen: Der Routinier Claude Luvet (man erinnere sich an seinen brillanten Question d’optiques von 1986) und der junge Thomas Ott (La grande dlusion) demonstrieren gekonntes Trickfilmhandwerk.
„Robert Creep. You name it, Eli do it. Round-the-clock-service.“ So lakonisch wie die Ansage auf dem Telefonbeantworter des Protagonisten sind Haltung und Sprache aller Figuren des Films. Sein typisiertes Krimi-Personal könnte einer Serie-noir-Produktion der vierziger Jahre entsprungen sein: der billige Schnüffler als Antiheld, die schöne, aber unglückliche Tochter des Fabrikanten, harte Burschen, Schiebereien. Die nostalgische, kaum gebrochene Manier der Handlung dreht sich allerdings um dunkle Machenschaften ziemlich schräger Art.
Mit einer überzeugenden Ökonomie der Mittel wird die low-key-Ausleuchtung klassischer Hollywood-Filme in schwarzweiße, kontrastreiche Tuschtechnik umgesetzt. Die Minimal-Animation, die ihre Nähe zu einer kantigen Comic-Ästhetik nicht leugnet, verzichtet auf eine allzu glatte Rhythmisierung.
Robert Creep ist als Teil einer (Fernseh-) Serie angelegt und deshalb von Anfang an verschieden synchronisiert gedacht. In Solothurn wurde wohl zu Recht die englische Fassung gezeigt, deren Sprachwitz stilistisch nahe bei den Vorbildern liegt. Ein erfrischend internationaler Film (nicht nur, weil der Ort der Handlung nicht lokalisiert wird), der den Vergleich mit ausländischen Produktionen nicht scheuen muß.