Die unheimliche Allianz von Evangelisierung, militärischer Herrschaft und Großgrundbesitz, die maßgeblich an der Zerstörung der indigenen Kultur und der Vernichtung der indianischen Bevölkerung beteiligt ist, steht im Mittelpunkt dieser Reportage. Dabei wird sichtbar, daß der Bürgerkrieg in Guatemala in erster Linie als Krieg gegen die traditionelle indianische Lebensweise und Ökonomie operiert. Indianische Frauen und Männer erzählen von den Repressalien gegen ihre Familien. Alle berichten sie von ermordeten und verschwundenen Familienmitgliedern.
Zurita de Higes zeigt Rios Montt anläßlich einer Massenpredigt der Evangelisten. Ein großer Teil der herrschenden Elite gehört in Guatemala einer evangelischen Sekte US-amerikanischen Zuschnitts an. Sie sind aber fast alle auch Nachfahren indianischer Großeltern und stolz auf ihre indianischen Ahnen. Aber die indigène Gegenwart interessiert nur als farbige Folklore und touristische Attraktion. Das nationale indianische Festival, unter der Herrschaft von Rios Montt gegründet, ist die Pervertierung von Kultur und Tradition schlechthin: ein Disney-Land des „Fremden“.
Ein eindrückliches Stück brutaler Gegenwartsgeschichte.