Alle filmischen Elemente tragen dazu bei, aus Michu einen schicklichen Kurzfilm zu machen. Die Geschichte entwickelt sich zügig in spiralförmigen Wiederholungen. Pignon, bescheidener Angestellter, wird von seinem Arbeitskollegen Michu aus lächerlichen Gründen als Schwuler, Kommunist, Jude und schließlich als Neger betitelt. Seine Frau verläßt ihn und Pignon steht der Demütigung, die ihn quält, allein gegenüber.
Die Ausstattung ist überzeugend. So illustrieren die mit Karteikästen übersäte Wand und der dunkle Büroraum die enge Welt der unterdrückenden Verwaltung, was durch die Beleuchtung, welche die Kontraste akzentuiert, wirkungsvoll unterstrichen wird. Was die kleinbürgerliche Wohnung von Pignon angeht, so ist sie äußerst kalt und nüchtern. Die Schauspieler verleihen den Personen Glaubwürdigkeit, mit Ausnahme der Ehefrau, deren heftige Geste, ihren Mann zu verlassen, man nicht versteht.
Michu vereint die essentiellen Qualitäten eines Kurzfilms, der eine gute Geschichte und die Skizze einer Metapher braucht, die ihm Tiefe gibt (in diesem Fall die persönliche Diffamierung, deren williges Opfer ein Mann wird). Daneben ist Michu mit seinen elf Minuten keineswegs zu lang und in sich abgeschlossen. Bleibt abzuwarten, ob er ein Versprechen für das künftige Kino ist, eine Visitenkarte für ein im Werden begriffenes Werk. Sehr um die gute Machart bemüht, scheint Denis Rabaglia Fähigkeiten im Zaum zu halten, die ihm ermöglichen würden, das Filmemachen mit mehr Elan und Ehrgeiz anzupacken. Aber wir erwarten mit Spannung den nächsten Film dieses noch nicht dreißigjährigen Filmemachers.